Mayer und Kohlschreiber im Wimbledon-Viertelfinale
London (dpa) - Die Tennisprofis Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber stehen im Viertelfinale von Wimbledon. Damit haben erstmals in der Grand-Slam-Geschichte vier deutsche Profis die Runde der besten Acht erreicht.
Der Bayreuther Mayer komplettierte seine Hängepartie gegen den Franzosen Richard Gasquet und siegte überraschend klar 6:3, 6:1, 3:6, 6:2. Kohlschreiber hatte mit Brian Baker beim 6:1, 7:6 (7:4), 6:3 wenig Mühe und spielt nun gegen den Sieger der Partie Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich und Mardy Fish (USA).
„Das ist ein wundervoller Traum für mich - vor acht Jahren war ich hier schon mal im Viertelfinale - und jetzt wieder“, sagte der Weltranglisten-29. Mayer, auf den nun ein Kracher-Duell gegen den Weltranglisten-Ersten und Titelverteidiger Novak Djokovic wartet. „Das wird hart - er ist der absolute Favorit. Ich habe nichts zu verlieren und werde versuchen, ihn etwas zu irritieren.“
Bei den 126. All England Championships trumpfen die Deutschen bislang groß auf. Zuletzt hatte es 1997 in Wimbledon drei DTB-Profis in einem Grand-Slam-Viertelfinale gegeben: Boris Becker, Michael Stich und Nicolas Kiefer. „Das ist gut für das deutsche Tennis - und diesmal sind nicht nur die Mädels gut wie immer!“, sagte Mayer. Sabine Lisicki und Angelique Kerber hatten bei den Frauen vorgelegt. „Ich hoffe, dass zumindest einer von uns - Flo oder ich - bis ins Halbfinale durchkommt. Vielleicht haben uns die Mädchen auch gepusht mit ihrem Erfolg“, sagte sein Kumpel Kohlschreiber.
Nach nur 1:53 Stunden Spielzeit verwandelte Mayer gegen den früheren Top-Ten-Spieler Gasquet seinen zweiten Matchball und ließ sich überwältigt auf den Rasen fallen. „Er war der Favorit, deswegen habe ich überhaupt keinen Druck gespürt und befreit aufgespielt“, sagte der Franke. Der 28-Jährige egalisierte damit sein bestes Grand-Slam-Resultat. In seinem ersten Wimbledon-Viertelfinale 2004 war Mayer glatt in drei Sätzen am Franzosen Sebastien Grosjean gescheitert. Gegen Djokovic hat er eine 0:1-Bilanz.
„Ich bin im Moment auch mental sehr stark und habe viel Selbstbewusstsein. Wenn ich im Hotel bin, werde ich erst einmal feiern“, sagte Kohlschreiber. Der an Nummer 27 gesetzte Augsburger machte seinen ersten Viertelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier mit einem Ass perfekt und stieß einen Freudenschrei aus. Der Sieger des ATP-Turniers von München trifft nun auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. „Wenn ich mein Niveau halten kann, rechne ich mir durchaus Chancen aus“, sagte „Kohli“.