Müde Görges stürmt in Top 20 - „Sehr stolz“

Madrid (dpa) - Beim Siegeszug durch die Tennis-Welt ging Julia Görges im Halbfinale von Madrid ein wenig die Puste aus. Doch mit dem erstmaligen Sprung unter die Top 20 hat die 22-Jährige den Aufschwung im deutschen Damen-Tennis eindrucksvoll bestätigt.

Erstmals seit 1999 stehen in Görges und Andrea Petkovic wieder zwei Deutsche unter den besten 20 Spielerinnen der Welt - die neuen jungen Wilden treten damit in die Fußstapfen von Steffi Graf und Anke Huber. „Ich bin sehr stolz darauf“, sagte Görges trotz ihrer 4:6, 2:6-Niederlage gegen Victoria Asarenka.

Gegen die starke Weißrussin, die am Sonntag im Finale der Tschechin Petra Kvitova mit 6:7, 4:6 unterlag, waren Görges die Strapazen der vergangenen Wochen deutlich anzumerken. Nur im ersten Satz konnte die Schleswig-Holsteinerin an ihre starke Leistung anknüpfen, mit der sie im Achtelfinale der mit 3,5 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung zum zweiten Mal nacheinander die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki hatte besiegen können. „Jule ist im Moment einfach heiß“, sagte die Dänin nach der Niederlage anerkennend.

Allerdings musste Görges ihrem kraftvollen Spiel Tribut zollen und ihre Teilnahme am Masters-Turnier in Rom wegen einer leichten Rückenverletzung absagen. „Die vergangenen Wochen waren fantastisch, haben aber auch viel Energie gekostet“, teilte Görges via Twitter mit. „Ich werde jeden Tag versuchen, fitter zu werden, damit ich es gewohnt bin, fünf schwere Spiele jede Woche zu spielen.“

In Madrid hatte auch Asarenka großen Respekt vor der jungen deutschen Senkrechtstarterin gezeigt, die zuletzt in Stuttgart triumphiert hatte. „Ich musste das Spiel dominieren, weil sie einige starke Waffen hat“, meinte die neue Nummer vier der Welt nach ihrem Erfolg. „Ich habe im ersten Satz meine Chancen nicht genutzt, danach war der Akku leer“, bilanzierte Görges, die aus zehn Siegen in Serie dennoch viel Selbstvertrauen in die in zwei Wochen beginnenden French Open mitnimmt. Die Teilnahme in Paris scheint trotz der Rom-Absage nicht gefährdet.

Großen Anteil an ihrem Sprung in die erweiterte Weltspitze hat ihr neuer Trainer Sascha Nensel. „Er hat mir beigebracht, wie man als Tennisprofi leben muss“, sagte Görges über den Ex-Coach des inzwischen zurückgetretenen Nicolas Kiefer. Ihr Aufstieg muss daher noch lange nicht beendet sein.