Müde Kerber verpasst Finale in Sydney
Sydney (dpa) - Ausgelaugt und unkonzentriert hat Vorjahresfinalistin Angelique Kerber beim WTA-Turnier in Sydney den erneuten Einzug in das Endspiel verpasst.
Gegen die Tschechin Karolina Pliskova verlor Deutschlands beste Tennisspielerin nach einem völlig missratenen Auftritt in nur 55 Minuten mit 3:6, 2:6.
Nachdem die 26-Jährige aus Kiel in den Runden zuvor dreimal ihre Matches über drei Sätze noch für sich entschieden hatte und dabei gegen die Russin Daria Gawrilowa bis 3.10 Uhr morgens (Ortszeit) auf dem Platz stand, waren ihre Energiereserven vier Tage vor Beginn der Australian Open offensichtlich aufgebraucht. Trotz der deutlichen Niederlage gegen die an diesem Tag extrem starke Nummer 22 der Welt konnte Kerber den kurzen Flug nach Melbourne zuversichtlich antreten.
„Ein Viertelfinale und ein Halbfinale sind eine super Vorbereitung für das erste Grand-Slam-Turnier“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner und lobte ihre Nummer eins für die Auftritte in Brisbane bis zur Runde der besten Acht und Sydney bis zur Vorschlussrunde: „Ich fand es beeindruckend, wie sie sich durchgebissen hat. Sie ist gut drauf, und ich glaube, dass Angie eine gute Saison spielen wird.“
Gespannt blickt die Weltranglisten-Neunte nun auf die Auslosung für die Australian Open am Freitag. Über das Achtelfinale kam die Linkshänderin im Melbourne Park am Yarra River noch nie hinaus - was sich von Montag an, einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag, ändern soll. Wegen der zuletzt mäßigen Leistungen ihrer Fed-Cup-Kolleginnen Andrea Petkovic (Darmstadt) und Sabine Lisicki (Berlin) ruhen die deutschen Hoffnungen wieder einmal auf ihr.
Zumindest hat Kerber nun einen Tag mehr zur Regeneration und dem Aufladen ihrer Akkus für das strapaziöse Kräftemessen im heißen australischen Sommer. Gegen Pliskova sah es zu keinem Zeitpunkt des Duells nach einem erneuten Aufbäumen und einer weiteren Wende aus. Eine halbe Stunde dauerte der erste Satz, sogar nur 25 Minuten der zweite - dann verwandelte die 22-Jährige ihren ersten Matchball. In einem rein tschechischen Endspiel trifft Pliskova auf die an Nummer zwei gesetzte Petra Kvitova. Die Wimbledonsiegerin gewann gegen Titelverteidigerin Zwetana Pironkowa aus Bulgarien 7:5, 6:1.
Nachdem Kerber mit einem Handtuch über den Schultern und einem kurzen Winken zu den Fans aus der Ken Rosewall Arena verschwunden war, durfte sie sich noch über eine Auszeichnung freuen. Wie die glamouröse Russin Maria Scharapowa zählt die deutsche Nummer eins nun zu den Markenbotschafterinnen des Autobauers Porsche.