Müde Petkovic ist raus - Federer in Galaform
Melbourne (dpa) - Andrea Petkovic hat bei den Australian Open ausgetanzt, doch die Zukunft für die Darmstädterin ist rosig. „Ich denke, ich bin erst am Beginn meiner Reise“, sagte Petkovic nach ihrer deutlichen 2:6, 4:6-Niederlage gegen die starke Chinesin Na Li im Viertelfinale der Australian Open.
Der inzwischen international berühmte Petko-Dance fiel nach dem Verpassen des Halbfinales selbstverständlich aus, den Schwung aus ihren starken Vorstellungen Down Under will die 23-Jährige aber mitnehmen. Roger Federer zeigte in der Rod Laver Arena unterdessen mal wieder eine Galavorstellung und fegte seinen Landsmann Stanislas Wawrinka mit 6:1, 6:3, 6:3 vom Centre Court.
„Dort wo zum Beispiel ein Roger Federer ist, bin ich noch lange nicht“, sagte Petkovic nach ihrem Ausscheiden selbstkritisch. Die Hessin hatte in der Nacht vor ihrem Viertelfinalmatch nicht eine Sekunde geschlafen, weil ihr die Umstellung nach den drei vorherigen Auftritten in der Night Session nicht gelungen war. „Das muss ich noch lernen. Ein Champ muss damit umgehen können“, sagte die deutsche Nummer eins, die nach dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres aller Voraussicht nach erstmals unter den Top 25 der Welt auftauchen wird.
„Das Ranking lügt nicht“, meinte die Politikstudentin zu ihrem Höhenflug. In den kommenden Monaten steht dennoch weiter harte Arbeit an, damit sich die erfreulichen Leistungen von Melbourne regelmäßig wiederholen. „Ich will nicht ganz ok sein, ich will mein Spiel so perfekt wie möglich hinkriegen“, sagte die Rechtshänderin. Den Respekt der Topstars der Branche hat sie sich bereits erarbeitet. „Glückwunsch zu einem tollen Turnier“, twitterte die Belgierin Kim Clijsters.
Ein überragendes Turnier spielt bislang Petkovic-Bezwingerin Na Li. Die Chinesin, die schon die Veranstaltung in Sydney im Finale gegen Clijsters gewann, steht wie im Vorjahr im Halbfinale und lässt ganz China vom ersten Grand-Slam-Titel einer Chinesin träumen. Für Petkovic hat die 28-Jährige das Zeug zum ganz großen Wurf. „Wenn sie so weiterspielt, gewinnt sie das Turnier.“
Auf dem Weg zu seinem fünften Australian Open-Titel scheint auch Federer zu sein. Der Schweizer ließ seinem Landsmann Wawrinka im Viertelfinale nicht den Hauch einer Chance und steht zum achten Mal nacheinander in Melbourne im Halbfinale. Nach gerade einmal 1:47 Stunden war das von den Eidgenossen so herbeigesehnte Duell bereits wieder zu Ende.
Doch Gentleman Federer nahm Wawrinka in Schutz: „Ich denke, es war ein schweres Match für ihn. Ich habe schon so viele Viertelfinals gespielt, er hat noch nicht diese Erfahrung“, sagte Federer, der in der Vorschlussrunde auf den Serben Novak Djokovic (6:1, 7:6 (7:5), 6:1 gegen den Tschechen Tomas Berdych) trifft. Wawrinka trug die Niederlage mit Fassung. „Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Aber er hat heute einfach zu gut gespielt“, meinte der 25-Jährige.
Schwerstarbeit musste dagegen die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki in ihrem Viertelfinale gegen die Italienerin Francesca Schiavone verrichten. Erst nach 2:24 Stunden hatte die Dänin die French-Open-Siegerin, die noch das Marathon-Match gegen die Russin Swetlana Kusnezowa über 4:44 Stunden vom Sonntag in den Knochen hatte, mit 3:6, 6:3, 6:3 niedergerungen. Nun trifft sie auf Li.
Dass die Experten danach wieder über ihre defensive Spielweise moserten und kritisierten, Schiavone habe 31 Winner mehr gespielt als sie, ließ die Skandinavierin kalt. „Wer hat das Spiel gewonnen? Ich denke, das ist alles, worum es geht“, sagte Wozniacki, die mit ihrem erstmaligen Halbfinaleinzug in Melbourne sicherstellte, auch nach den Australian Open die Nummer eins der Welt zu sein.