Nervöse Kerber gegen Williams nur in Statisten-Rolle
Miami (dpa) - Sie wollte mutig spielen, selbstbewusst auftreten. Doch als Angelique Kerber im Viertelfinale des WTA-Turniers von Miami Superstar Serena Williams auf dem ausverkauften Centre Court gegenüberstand, waren alle gute Vorsätze vergessen.
Kerber wurde für die amerikanische Weltranglisten-Erste und Titelverteidigerin auf deren Weg ins Halbfinale nichts weiter als eine hilflose Statistin. Nach nur 63 Minuten war die Lektion für sie vorbei und Deutschlands Nummer eins mit 2:6, 2:6 ausgeschieden. Auch für Benjamin Becker ist der mit 5,65 Millionen Dollar dotierte Hartplatz-Klassiker in Südflorida vorbei. Der Mettlacher scheiterte im Achtelfinale mit 3:6, 4:6 am Kanadier Milos Raonic.
„Ich habe versucht, alles zu geben, war aber relativ nervös am Anfang, kam nicht so ins Match und habe viele Fehler gemacht“, haderte Kerber. Williams indes hatte ihre Vorsätze für das fünfte Duell gegen die Kielerin perfekt umgesetzt. „Da es gegen eine Top-Ten-Spielerin ging, wusste ich, dass ich eine sehr gute Leistung bringen musste - und das ist mir gelungen“, sagte die sechsmalige Miami-Championesse.
In den Runden zuvor hatte Williams an ihrem Spiel noch einige Makel gefunden. Gegen Kerber hingegen war die 17-malige Grand-Slam-Gewinnerin von Beginn an dominant. Kerber konnte ihre Nervosität nicht ablegen, verlor gleich ihr zweites Service zum 1:3 und nach nur 32 Minuten den Satz mit 2:6.
Anschließend lag die Linkshänderin beim 2:3-Rückstand und eigenem Aufschlag 40:0 vorn, schaffte aber trotzdem nicht den Ausgleich. Im Gegenteil: ein Vorhand-Schlag ins Netz bedeutete das 2:4. Diesen Vorsprung ließ sich Williams nicht mehr nehmen und beendete die einseitige Partie mit einem für Kerber unerreichbaren Rückhandreturn.
„Serena hat einfach sehr gutes Tennis gespielt, gut aufgeschlagen, da konnte ich nichts machen. Und wenn es drauf ankam, saß der Winner bei ihr“, meinte Kerber. Während sie sich jetzt „eine Woche daheim ausruhen“ will, steht Williams im Halbfinale Maria Scharapowa gegenüber. Die Russin ist seit Jahren ihre Lieblingsgegnerin. Williams hat die vergangenen 14 der bisherigen 17 Spiele gewonnen.
Benjamin Becker reist trotz seines Achtelfinal-Ausscheidens mit einem Lächeln aus Miami ab. „Ich würde sagen, ich habe meine Chance genutzt“, resümierte der Mettlacher. In der Qualifikation gescheitert, schaffte es der 32-Jährige als Lucky Loser bis unter die besten 16 und lieferte dem favorisierten Raonic vor allem im zweiten Satz einen großen Kampf. Becker hatte acht Breakbälle, doch der 1,96 Meter große Aufschlagspezialist aus Kanada wehrte viele davon mit einem krachenden Ass ab. Für Becker geht es kommende Woche eine Etage tiefer weiter, mit einem Challenger-Turnier auf Guadeloupe.
„Wenn ich öfter Wochen wie diese hier in Miami habe, brauche ich keine Challenger mehr zu spielen - und das ist natürlich Motivation für mich“, sagte die Nummer 93 der Weltrangliste.
Die Top-Stars der Szenerie haben geschlossen den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Der schottische Titelverteidiger Andy Murray, Branchenprimus Rafael Nadal aus Spanien, der Serbe Novak Djokovic und Roger Federer aus der Schweiz erledigten ihre Achtelfinal-Aufgaben jeweils mit souveränen Zweisatz-Siegen. In der Runde der besten acht kommt es unter anderem zum Duell zwischen Murray und Djokovic.