Petkovic zurück - Rittner: „Nicht zu viel überlegen“
Bratislava (dpa) - Plötzlich steht Andrea Petkovic wieder im Rampenlicht. Nach der Absage von Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki fällt der 26 Jahre alten Darmstädterin im Fed-Cup-Viertelfinale in der Slowakei am Wochenende eine Schlüsselrolle zu.
Die ehemalige Weltranglisten-Neunte ist neben Top-Ten-Spielerin Angelique Kerber gesetzt und soll mit ihrer Erfahrung die deutschen Tennis-Damen erstmals seit fast 20 Jahren wieder in das Halbfinale führen.
„Der Fed Cup ist mir unheimlich wichtig. Ich verspüre eine gewisse Anspannung, aber die brauche ich auch, um zu 1000 Prozent trainieren zu können und alles zu geben und dann auch hoffentlich mein bestes Tennis zeigen zu können“, sagte Petkovic im Interview der Nachrichtenagentur dpa. An diesem Freitag (11.00 Uhr) werden die Partien ausgelost - dann weiß die eloquente Hessin, wann sie gegen die slowakische Nummer eins Dominika Cibulkova auf den Platz muss und wer noch im Einzel auf sie und ihre Freundin Angelique Kerber wartet.
Petkovics letzter Einsatz im Team von Bundestrainerin Barbara Rittner liegt fast zwei Jahre zurück. Im April 2012 stand sie in Stuttgart im Relegationsspiel gegen Australien auf dem Platz und verlor das entscheidende Einzel nach mehrmonatiger Verletzungspause gegen Samantha Stosur. In einem Viertelfinale schlug Petkovic zuletzt 2010 in Tschechien auf - und musste nach ihren beiden Einzelniederlagen auf der Pressekonferenz bitterlich weinen.
„Ich habe jetzt natürlich auch viel mehr Erfahrung als damals in Tschechien. Auch damit, auf einmal wieder im Fokus zu stehen“, sagte die Hessin und gab zu: „Ich konnte zuletzt so schön unter dem Radar spielen, mich entwickeln, mein Spiel ausbauen und alles langsam angehen lassen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass langsam die Aufmerksamkeit wieder ein bisschen größer wird.“
Im vergangenen Jahr gehörten die Schlagzeilen eher Lisicki, die nicht nur mit ihrem wundersamen Einzug ins Endspiel von Wimbledon im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stand. Oder der eher introvertierten und ruhigeren Angelique Kerber, die es zum zweiten Mal nacheinander zum WTA-Finale der besten acht Spielerinnen der Saison schaffte.
„Da haben mir die Mädels unbewusst wahnsinnig geholfen“, sagte Petkovic. Allen Rückschlägen und kurzzeitigen Rücktrittsgedanken zum Trotz hat sich die ehrgeizige Athletin wieder in der Weltrangliste zurückgekämpft. Platz 36 soll nur eine Zwischenstation sein auf dem Weg Richtung Top 20.
„Ich hoffe, dass Petko über den Fed Cup weiteres Selbstvertrauen tanken kann. Ich bin sehr gespannt, wie sie das macht“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Ihrer oft zweifelnden und grübelnden Spielerin rät sie vor der Partie auf Hartplatz am Samstag und Sonntag: „Sie soll einfach spielen und bloß nicht zu viel überlegen.“
Mit einem Sieg stünden die deutschen Damen erstmals seit 1995 in der Runde der besten Vier. Doch über die historische Chance wollen Kerber, Petkovic, Julia Görges und Anna-Lena Grönefeld (noch) nicht nachdenken. Dann schon eher über eine hoffentlich angesagte Party auf dem Hallenplatz. Auf die Frage, ob sie bei einem Erfolg wieder einen ihren legendären Tänze zeigen werde, antwortete Petkovic: „Oh, das weiß ich noch nicht. Es wird bestimmt einen gemeinsamen Gruppentanz geben oder zumindest ein Gruppenhüpfen. Aber das ist leider noch sehr weit weg. Wir haben noch nicht mal einen Punkt gewonnen.“