Phänomen Nadal: Auch in New York nur schwer zu stoppen
Cincinnati (dpa) - Für Novak Djokovic gibt es keinen Zweifel. „Seit Rafa wieder da ist, ist er der beste Spieler auf der Welt“, sagte der Weltranglisten-Erste in Cincinnati.
Der Computer spuckte den Serben zwar auch am Montag noch als Nummer eins aus, doch eine Woche vor Beginn der US Open in New York dominiert Rafael Nadal die Tennis-Szene in fast schon beängstigender Art und Weise. Durch den Finalerfolg gegen den amerikanischen Aufschlagriesen John Isner beim Masters-Event im US-Bundesstaat Ohio sicherte sich der Mallorquiner bereits seinen neunten Turniersieg in diesem Jahr.
„Es war ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Nadal nach dem hartumkämpften 7:6 (8:6), 7:6 (7:3). Bei seiner zwölften Turnierteilnahme 2013 stand der 27-Jährige zum elften Mal im Endspiel, neun davon bestritt er siegreich. 53:3 lautet seine schier unfassbare Bilanz, seit er im Frühjahr nach langer Pause wegen Kniebeschwerden auf die Tour zurückgekehrt ist. „Ich habe heute ein gutes Match gespielt. Leider hatte ich einen Gegner, der zu den Besten der Geschichte gehört“, sagte Isner.
Im Race to London - der Rangliste, die nur die Resultate eines Kalenderjahres berücksichtigt - steht Nadal deshalb auch längst wieder da, wo ihn alle Konkurrenten und Experten derzeit sehen: auf Platz eins. In der Weltrangliste schob sich der Spanier rechtzeitig vor dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison immerhin am Briten Andy Murray vorbei auf Platz zwei. „Es ging für mich diese Woche um sehr viele Punkte. Ich denke, ich bin in einer guten Position“, sagte Nadal. Nur Djokovic steht derzeit noch vor ihm, beide sind bereits für die WM am Ende des Jahres in London qualifiziert.
Dass er sich nach dem verwandelten Matchball jubelnd auf den Rücken fallen ließ, als habe er soeben ein weiteres Grand-Slam-Event gewonnen, unterstrich die Bedeutung dieses Endspiels für den Iberer. „Nach all den Problemen, die ich hatte, ist es einfach fantastisch, zwei Wochen lang nacheinander auf Hardcourt auf höchstem Level zu spielen“, sagte Nadal. Erstmals seit dem Amerikaner Andy Roddick vor zehn Jahren gelang es in Nadal einem Spieler, die Masters-Events in Montréal und Cincinnati direkt nacheinander zu gewinnen. Roddick gewann danach 2003 auch die US Open.
„Rafa ist auf jeden Fall der Favorit für New York“, sagte Isner - und erntete keinen Widerspruch. Schließlich hat Nadal in diesem Jahr alle seine 15 Partien auf Hartplatz gewonnen, von den Problemen am Knie ist auf dem den Körper extrem beanspruchenden Belag nichts mehr zu spüren. „Es ist einfach fantastisch für mich“, sagte Nadal, der für den 59. Turniersieg seiner Karriere 583 800 US-Dollar kassierte.
Während die Favoritenrolle bei den Herren damit geklärt ist, bekam das Unbesiegbar-Image von Serena Williams ein paar Kratzer. Die Weltranglisten-Erste verlor das Endspiel von Cincinnati gegen Victoria Asarenka aus Weißrussland mit 6:2, 2:6, 6:7 (6:8) und offenbarte danach offenherzig: „Ich habe mich die ganze Woche nicht besonders gut gefühlt.“ Für Asarenka war es hingegen ein wichtiger Prestigeerfolg, der der Nummer zwei einen Schub für die US Open gibt. „Es war eine unfassbare Woche für mich“, sagte Asarenka.