Scharapowa will zurück auf Pariser Tennis-Thron

Paris (dpa) - Auf diesen Tag hat Maria Scharapowa ein Jahr gewartet. Die russische Tennis-Zarin kann am Samstag endlich wieder den French-Open-Thron besteigen, von dem Serena Williams sie im vergangenen Finale von Paris vertrieben hat.

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Vor dem Endspiel gegen Petkovic-Bezwingerin und Final-Debütantin Simona Halep aus Rumänien spricht viel, wenn auch nicht alles, für Scharapowa.

Die 27-Jährige hat die vier wichtigsten Turniere je einmal gewonnen, 2012 machte sie in Paris das seltene Kunststück eines Karriere-Grand-Slams perfekt. Dazu kommen vier weitere Endspiele auf höchster Ebene. Im direkten Vergleich führt Scharapowa nach dem jüngsten Sieg im Finale von Madrid 3:0 gegen Halep.

„Das war ein sehr hartes Match. Ich war froh, dass ich da durchkam. Sie ist immer schwer zu spielen“, sagte die frühere Weltranglisten-Erste am Freitag. Doch auf ihren Kampfgeist konnte sich Scharapowa bislang im Stade Roland Garros verlassen. Auch für das Finale kündigte sie an: „Das ist eine sehr große Chance für uns beide. Ich werde da sein und bis zum letzten Punkt kämpfen.“

Das dürfte nötig sein, denn die Außenseiterin aus Constanta gab im Verlauf des Turniers noch keinen Satz ab, auch nicht im Halbfinale gegen Andrea Petkovic. Halep wird an diesem Montag die neue Nummer drei im Damen-Tennis - ein kometenhafter Aufstieg in die Weltspitze seit ihrem Turniersieg in Nürnberg über Petkovic vor nur etwas mehr als einem Jahr. „Ich hatte beeindruckende zwölf Monate. Es ging sehr schnell, das habe ich voriges Jahr nicht gedacht. Aber hier bin ich jetzt“, sagte Halep.

„Sie hat wirklich alles im Repertoire“, meinte Petkovic am Donnerstag nach ihrer Niederlage über die Schläge der 22-Jährigen. „Sobald du ein bisschen kurz wirst, fängt sie an, diese Winkel zu öffnen. Nach sechs-, siebenmal denkst du, ich bin gerade 500 Meter gerannt - weil sie den richtigen Schlag zur richtigen Zeit spielt.“

Die größte Herausforderung für Halep in ihrem bislang wichtigsten Match könnte es sein, die eigenen Emotionen in den Griff zu bekommen. „Ich habe nichts zu verlieren. Daran werde ich die ganze Zeit denken. Ich werde versuchen, die Bälle sehr entspannt zu treffen“, beschrieb sie ihre Marschroute.

Im Finale von Madrid gelang es Scharapowa wie zuletzt gleich dreimal nacheinander in Paris, nach verlorenem ersten Satz das Match noch zu drehen. Angesichts der Bilanz ohne Sieg sagte Halep: „Ich weiß gar nicht, wie ich spielen muss, um Maria zu schlagen.“ Das war allerdings ein Scherz: Vor einigen Wochen gewann sie den ersten Satz gegen Scharapowa - mit 6:1.