23-fache Grand-Slam-Siegerin Serena Williams sagt Teilnahme an Australian Open ab
Melbourne (dpa) - Die Absage von Serena Williams versteckten die Organisatoren der Australian Open am Freitag lieber weiter unten auf der Turnier-Homepage.
Nur einen Tag nach dem Ausfall von Andy Murray mussten die Veranstalter des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison die nächste schlechte Nachricht verdauen - es könnte angesichts der Verletzungssorgen von anderen Stars wie Novak Djokovic nicht die letzte vor dem Turnierstart am 15. Januar gewesen sein.
Titelverteidigerin Williams fühlt sich vier Monate nach der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia und knapp ein Jahr nach ihrem letzten offiziellen Match noch nicht bereit. Die 36-Jährige hätte nach eigenen Worten in Melbourne mitspielen können, doch das genügt der jungen Mutter nicht. Serena Williams interessieren nur noch Titel, und mit einem weiteren bei einem Grand-Slam-Turnier würde sie den Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court von 24 Erfolgen bei den vier wichtigsten Turnieren einstellen.
Beim Show-Match Ende des Jahres gegen French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko aus Lettland stellte die Amerikanerin fest, dass sie von der Spitze noch ein Stück entfernt ist. „Nach dem Wettkampf in Abu Dhabi habe ich bemerkt, dass ich nicht da bin, wo ich persönlich sein möchte - obwohl ich super dicht dran bin“, sagte Serena Williams in einer Mitteilung der Australian Open. „Mein Coach und mein Team haben immer gesagt: Geh nur zu Turnieren, wenn Du den ganzen Weg gehen kannst“, erklärte die Amerikanerin und betonte trotz der für sie enttäuschenden Absage: „Ich brauche noch etwas mehr Zeit.“
Beim knapp verlorenen Match gegen Ostapenko war der langjährigen Weltranglisten-Ersten ihre lange Pause noch anzumerken. Zuletzt stand Serena Williams am 28. Januar 2017 in Melbourne auf dem Platz und gewann dort das Endspiel gegen ihre noch ein Jahr ältere Schwester Venus. Mit dem 23. Grand-Slam-Titel übertraf sie die Profi-Bestmarke von Steffi Graf - obwohl sie zum Zeitpunkt der vorigen Australian Open bereits schwanger war. Die Erinnerung an dieses Endspiel, mit dem sie sich für Finalniederlage gegen Angelique Kerber 2016 entschädigte, werde sie immer bei sich tragen, erklärte Serena Williams.
Das Aus für die Australian Open bedeutet wohl noch nicht das Ende der Karriere für eine der größten Spielerinnen in der Tennis-Geschichte, die auch nach Verletzungen immer wieder auf erstaunliche Weise zurückkehrte und große Titel sammelte. „Olympia und ich freuen uns darauf, zurückzukommen“, erklärte Williams.
Turnierdirektor Craig Tiley lobte die siebenmalige Melbourne-Siegerin und ihre herkules-artigen Bemühungen der vergangenen Monate, für die Australian Open bereit zu sein. Das zeige, dass sie ein wahrer Champion sei. Auf seiner Homepage stellte das Turnier aber lieber die Rückkehr von Schwester Venus und vor allem die Ankunft von Rafael Nadal heraus. Die unerwartete Rückkehr des Spaniers an die Spitze der Weltrangliste begann im Vorjahr mit dem überraschenden Final-Einzug gegen den ebenfalls noch einmal erstarkten Schweizer Roger Federer. Auch Nadal ist angeschlagen, schlug auf dem Center Court unter der Sommersonne aber ein paar Bälle. Gute Nachrichten sind derzeit bei den Australian Open heiß begehrt.