Siegemund trumpft auf - Petkovic knickt um und verliert
Stuttgart (dpa) - Qualifikantin Laura Siegemund sorgt in Stuttgart weiter für Furore, Andrea Petkovic wurde wieder einmal von ihrem eigenen Körper ausgebremst. Die deutschen Tennisspielerinnen haben beim Heimspiel im Schwabenland ein Wechselbad der Gefühle erlebt.
Während Lokalmatadorin Siegemund überraschend ins Viertelfinale einzog und beim 6:1, 6:2 gegen die Rumänin Simona Halep den größten Erfolg ihrer Karriere feierte, war für Petkovic im Achtelfinale Schluss. Gegen die an Nummer eins gesetzte Agnieszka Radwanska aus Polen verlor sie mit 6:1, 1:6, 2:6, wurde dabei aber von Anfang des zweiten Satzes an von Rückenproblemen behindert.
Nach der Partie gab Petkovic jedoch Entwarnung. „Es ist nichts Schlimmes, es haben sich nur ein, zwei Wirbel im Rücken verschoben“, sagte sie. „Deshalb bin ich ja so genervt. Wahrscheinlich könnte ich in einer Stunde schon wieder spielen und morgen einen Marathon laufen.“
Der Publikumsliebling hatte gegen Radwanska furios begonnen und den ersten Satz nach 40 Minuten gewonnen. Druckvoll und variabel ließ die Hessin der Nummer zwei der Welt zunächst keine Chance. Doch zu Beginn des zweiten Abschnitts passierte das Missgeschick. Petkovic knickte auf der roten Asche um und blieb eine Zeit lang mit der Hand vor dem Gesicht auf dem Boden sitzen.
Sofort wurden Erinnerungen an 2012 wach, als Petkovic im Achtelfinale gegen Victoria Asarenka ebenfalls umgeknickt war und sich eine schwere Bänderverletzung zugezogen hatte. Die Blessur hatte sie damals auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London gekostet. „Das war mental gesehen die schlimmste Verletzung meiner Karriere“, sagte Petkovic am Donnerstag.
Dieses Mal hatte sich Petkovic durch den Sturz am Rücken verletzt. Minutenlang wurde sie von der Turnier-Physiotherapeutin behandelt. Zwar konnte die Nummer 30 der Welt weiterspielen, war aber deutlich eingeschränkt. So konnte Radwanska der Partie noch eine Wendung geben und zog ins Viertelfinale ein.
Siegemund nahm ihrem Coup in der Porsche Arena erstaunlich gelassen hin. Eine kurz geballte Faust - das war alles, was die 28 Jahre alte Qualifikantin nach ihrem klaren Triumph gegen Halep zeigte. Dabei hatte Siegemund die ehemalige Nummer zwei der Welt im Achtelfinale mit druckvollem Tennis phasenweise vorgeführt.
„Das ist sicher mein bisher größter Sieg, aber richtig gesetzt hat er sich noch nicht“, kommentierte Siegemund später. „Ich habe meine Taktik einfach traumhaft umgesetzt“, sagte die Nummer 71 der Welt, die in Metzingen unweit von Stuttgart zu Hause ist.
Im Viertelfinale der mit 759 000 Dollar dotierten Veranstaltung trifft die Lokalmatadorin nun auf die Italienerin Roberta Vinci, die Julia Görges aus Bad Oldesloe beim 6:3, 6:4 keine Chance ließ. „Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe“, sagte Siegemund mit Blick auf die Partie an diesem Freitag zwar. „Aber ich bin auch noch nicht fertig hier. Mal sehen, was noch geht.“
Siegemund ließ sich auch von einer langen Behandlungspause der am Knöchel angeschlagenen Halep zu Beginn des zweiten Satzes nicht aus der Ruhe bringen. Zwar gab sie beim Stand von 2:1 noch einmal ihren Aufschlag ab, schaffte dann aber sofort das Rebreak.
Das Aus kam dagegen für Anna-Lena Friedsam und Görges. Die deutsche Meisterin Friedsam musste sich Carla Suárez Navarro aus Spanien klar mit 2:6, 2:6 geschlagen geben und verpasste ein Viertelfinal-Duell mit Angelique Kerber. Görges war gegen Vinci völlig ohne Chance.