Sorgen vor dem Fed Cup: Kerber muss aufgeben
Charleston (dpa) - Die Australian-Open-Siegerin winkte noch einmal in die Menge, lindern konnte die Unterstützung der Fans den Frust von Angelique Kerber aber nicht. Auf dem Weg zur Titelverteidigung wurde die deutsche Nummer eins in Charleston von ihrem Körper gestoppt.
Im Halbfinale gegen die Amerikanerin Sloane Stephens musste sie beim Stand von 1:6, 0:3 entkräftet aufgeben. Kreislaufprobleme, womöglich eine leichte Viruserkrankung machten der Kielerin zu schaffen.
„Ich habe schon am Morgen beim Einspielen gespürt, dass etwas nicht stimmt“, sagte Kerber. „Aber ich dachte, die Energie kommt im Match zurück und dann ist alles okay.“ Doch gegen Stephens war schon nach den ersten Ballwechseln klar, dass Kerber nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Immer wieder warf sie einen verzweifelten Blick zu ihrem Trainer Torben Beltz auf der Tribüne.
Doch nichts und niemand konnten ihr bei der mit 753 000 Dollar dotierten Sandplatz-Veranstaltung helfen. „Ich bin traurig und enttäuscht“, sagte Kerber, schließlich zählt das Turnier in South Caroline zu ihren Lieblingsevents. Im vergangenen Jahr siegte sie auf der ungewohnten grünen Asche. Es war die Wende für Kerber, die danach eine tolle Saison spielte und sich so viel Selbstvertrauen holte, dass sie Anfang des Jahres in Melbourne ihren ersten Grand-Slam-Titel gewann.
Die bange Frage lautet nun: Wie groß sind die gesundheitlichen Probleme wirklich? Schließlich steht schon am kommenden Wochenende das wichtige Fed-Cup-Duell in Rumänien auf dem Programm, bei dem es für die deutsche Mannschaft um den Verbleib in der Weltgruppe der acht besten Nationen gilt.
Bundestrainerin Barbara Rittner hat Kerber fest als Einzelspielerin eingeplant. Die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes braucht eine fitte Nummer eins, um gegen die starken Rumäninnen um die frühere Weltranglisten-Zweite Simona Halep eine Chance zu haben. Außer Kerber hat Rittner noch Andrea Petkovic, Annika Beck und Julia Görges für die Partie in Cluj-Napoca nominiert.
Am Sonntag hielten sich alle Beteiligten bedeckt. Kerber befand sich auf dem Rückflug aus den USA, von ihrem Management verlautete nur, dass man abwarten müsse, wie es ihr nach der Rückkehr gehe. Rittner macht sich an diesem Montag mit ihrem Team auf den Weg nach Rumänien. Dass Kerber dann schon mit im Flieger sitzt, ist eher unwahrscheinlich. Realistischer scheint, dass die 28-Jährige erst Mitte der Woche zum Team stößt und sich vorher regeneriert.