Spielball Federer: Nadal demontiert Ex-Dominator
Boston (dpa) - Der erwartete Klassiker wurde zum Langweiler und der einstige Dominator Roger Federer zum Spielball von Branchenprimus Rafael Nadal. Der Spanier überrannte im Halbfinale des ATP-Masters von Miami regelrecht seinen Schweizer Rivalen und stand nach einem 6:3, 6:2-Triumph im Endspiel.
Hier trifft der 24-Jährige wie schon vor zwei Wochen im Finale von Indian Wells auf Novak Djokovic. Der Serbe hatte ebenso problemlos seine Vorschlussrunden-Aufgabe gegen Mardy Fish aus den USA gelöst (6:3, 6:1).
„Der Schlüssel gegen Roger ist immer, sehr, sehr gut zu spielen und das ist mir heute gelungen“, freute sich Nadal über seinen 15. und seinen nach nur 79 Minuten zugleich leichtesten Sieg gegen Federer. Erstmals seit 2007 standen sich beide wieder in einem Halbfinale gegenüber. Der Weltranglisten-Dritte aus der Schweiz hatte das 23. Duell mit einem Ass begonnen und mit seinem 38. leichten Fehler - einem Vorhandschlag ins Netz - beendet. „Es ging nur bergab. Und wenn ich mal eine Chance hatte, habe ich ganz schwach gespielt. Das war nichts heute, leider“, fand Federer nach der Demütigung ehrliche Worte.
Zwar versuchten die Fans den zweimaligen Miami-Champion mit „Roger, Roger“-Sprechchören aufzubauen, doch der 29-Jährige spielte phasenweise erschreckend schwach. „Es tut weh, sich das hier anzuschauen“, meinte gar der ehemalige Agassi-Trainer und jetzige ESPN-Kommentator Brad Gilbert.
Selbst Nadal sah bei Federer „ein paar mehr Fehler als üblich“, rechnet aber nach wie vor ihm. „Roger wird bis zum Jahresende ein ernsthafter Konkurrent im Rennen um die Nummer eins sein“, glaubt der Mallorquiner. Gegenwärtig ist jedoch Djokovic sein größter Widersacher. Der Serbe baute gegen Fish seine imposante Siegesserie des Jahres auf 23 Erfolge aus und jagt nun den Rekord von Ivan Lendl. Der einstige Star war 1986 mit einer Bilanz von 25:0 gestartet.
Obwohl Djokovic vor zwei Wochen gegen Nadal in Indian Wells in drei Sätzen (4:6, 6:3, 6:2) gewann, sieht er sich nicht als Favoriten. Die Bilanz von 16:8 spricht für den Spanier, der jedoch in Miami schon zweimal (2005, 2008) im Finale unterlag und noch nie den Titel beim fünftgrößten Turnier der Welt gewinnen konnte. Djokovic indes war 2007 Champion in Südflorida und tritt derzeit so zuversichtlicher auf, wie noch nie. „Ich fühle mich zwar nicht unschlagbar, aber ich habe großes Selbstvertrauen, denn ich spiele derzeit das beste Tennis meines Lebens“, sagte der 23-Jährige.
Bei einem weiteren Turniersieg - es wäre sein vierter des Jahres - würde er mit Federer gleichziehen, der 2006 als bislang letzter Profi nacheinander Indian Wells und Miami gewann.