Tennis Bund sucht neuen Chef - Klaus rechnet mit Wahl

Berlin (dpa) - Nach wochenlangen Querelen und der Absage von Wimbledonsieger Michael Stich steht Ulrich Klaus vor der Wahl zum neuen DTB-Präsidenten.

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„Ich erwarte am Sonntag, dass ich und mein Team gewählt werden. Ich gehe davon aus, dass alles glatt läuft“, sagte der rheinland-pfälzische Verbandschef der Nachrichtenagentur dpa. Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Tennis Bundes im Steigenberger Hotel beim Kanzleramt in Berlin ist der 64-Jährige der einzige Kandidat für die Nachfolge des scheidenden Karl-Georg Altenburg - und wird trotz der noch offenen Satzungsänderung wohl auch von den 18 Landesvertretern gewählt.

Auf die Pläne seines Kontrahenten Stich, der tags zuvor seinen vorläufigen Verzicht auf das höchste Amt im größten Tennisverband der Welt bekanntgegeben, zugleich aber seine Ambitionen detailliert erläutert und bereits eine Art Schattenkabinett präsentiert hatte, ging Klaus gar nicht erst ein. „Ich kann nicht sagen, was Herr Stich noch plant“, sagte der designierte DTB-Chef, betonte aber klar und deutlich: „Mein Team und ich werden mit der Arbeit sicher nicht nach sechs Monaten fertig sein, sondern die vollen drei Jahre benötigen.“

Stich hatte erklärt, „die nächsten 4-6 Monate“ dafür zu nutzen, sich „intensiv mit den wichtigen Themen zu beschäftigen“ und dann den Mitgliedern „unsere Ausarbeitungen vorzustellen“. Er halte „grundsätzlich weiter an dem Gedanken fest, zu einem späteren Zeitpunkt für das Amt des Präsidenten des Deutschen Tennis Bundes zu kandidieren“, teilte Stich mit.

Insgeheim hofft Stich wohl darauf, dass die von Klaus angestrebte Satzungsänderung nicht abgesegnet wird und ein Übergangspräsidium dann nur sechs Monate im Amt sein könnte. Der pensionierte ehemalige stellvertretende Schulleiter eines Gymnasiums tritt nämlich mit einem Präsidium an, das nach den aktuellen Statuten nicht satzungskonform ist. So sind der bayerische Landeschef Helmut Schmidbauer und Dirk Hordorff vom hessischen Verband als Vize-Präsidenten vorgesehen. Derzeit ist es Landeschefs aber untersagt, auch einen Posten im DTB-Präsidium zu haben. Bei einer Probeabstimmung vor einigen Wochen verfehlte Klaus mit seinem Ansinnen die Zweidrittelmehrheit.

Vor seiner vermeintlichen Inthronisierung zeigte er sich aber optimistisch, dass Paragraf 31 der Satzung nach seinen Vorstellungen geändert wird. In jedem Fall sicher scheint im Moment jedenfalls, dass der mittlerweile in London lebende Amtsinhaber Altenburg keinen Drang verspürt, übergangsweise weiterzumachen.

Altenburg sprach sich für Klaus als Nachfolger aus. „Jemanden zu haben, der aus dem Verbandswesen kommt, kann ein Vorteil sein“, sagte der scheidende DTB-Boss der „Frankfurt Allgemeine Zeitung“ (Samstagsausgabe). Gegen Stich äußerte Altenburg dagegen Vorbehalte. Vor allem dessen Rolle als Turnierdirektor am Hamburger Rothenbaum sei mit dem DTB-Präsidentenamt nicht vereinbar.