Tennis-Teenager Zverev und Kohlschreiber im Halbfinale

München (dpa) - Nach einem Coup gegen den Turnier-Favoriten greift Tennis-Teenager Alexander Zverev nach seinem ersten ATP-Finale - und auch Altmeister Philipp Kohlschreiber bleibt in München auf Kurs.

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Dank eines abgeklärten 6:4, 6:1 am Freitagabend über den früheren Weltranglistenvierten und US-Open-Champion Juan Martin del Potro darf der zweimalige Turniersieger aus Augsburg weiter auf seinen dritten Heimsieg hoffen. Und sogar ein deutsches Endspiel ist möglich.

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Davis-Cup-Teamkollege Zverev hatte zuvor im Viertelfinale den topgesetzten Belgier David Goffin 6:3, 4:6, 6:3 niedergerungen und steht zum vierten Mal in der Karriere in einer ATP-Vorschlussrunde. Gelingt dem Hamburger am Samstag gegen Shootingstar Dominic Thiem aus Österreich eine weitere Überraschung, feiert er beim Sandplatzevent in München am Sonntag seine Final-Premiere.

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Kohlschreiber bekommt es mit dem Italiener Fabio Fognini zu tun. Gegen del Potro, der nach einer langen Verletzungspause sein Sand-Comeback gab, zeigte der Lokalmatador eine konzentrierte Leistung und sehenswerte Schläge. Am Ende war der in 80 Minuten bewerkstelligte Sieg nie in Gefahr. Der 32-Jährige feierte seinen ersten Erfolg überhaupt gegen den Argentinier im sechsten Match.

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„Es ist toll, wieder im Halbfinale zu stehen“, sagte Kohlschreiber zufrieden. „Das hier ist so etwas wie mein Wohnzimmer.“

Zverev bewahrte gegen Goffin in 2:22 Stunden die Nerven. „Ich bin mit seinem Tempo gut umgegangen“, sagte er. Nach Hamburg 2014, Bastad 2015 und Montpellier 2016 bestreitet er sein viertes ATP-Halbfinale.

Nach den ersten Tagen mit Regen, Schnee und Temperaturen nahe des Gefrierpunkts war es am Freitag bei den BMW Open frühlingshaft - und Zverev enttäuschte auf dem voll besetzten Center Court nicht. „Das war hohe Intensität und Qualität“, meinte der 1,98 Meter große Profi nach dem Erfolg über Goffin, der mit der Empfehlung von zwei Halbfinals bei den Masters in Indian Wells und Miami angereist war.

Für den Schlaks mit russischen Eltern läuft es derzeit gut: Am Montag stieß er erstmals in die Top 50 der Welt vor - jünger ist kein anderer Profi vor ihm. In Indian Wells brachte er im März Superstar Rafael Nadal an den Rand einer Niederlage, hatte Matchball, zog dann aber doch den Kürzeren. „Er ist wahrscheinlich der Beste der ganz Jungen“, wurde Zverev bereits von Halbfinal-Gegner Thiem gelobt.

Der Österreicher hatte zuvor den Kroaten Ivan Dodig 6:4, 4:6, 6:3 geschlagen. In der Partie erhitzte ein Vorfall im dritten Satz die Gemüter. Beim Stand von 0:2 stritt Dodig zunächst mit dem Schiedsrichter, ehe er den Platz in Richtung Toilette verließ. „Das war echt nicht okay“, schimpfte Thiem. „Man kann nicht, wenn es nicht läuft, einen Notfall vortäuschen. Offensichtlich war es keiner. Das ging zu weit.“ Verunsichern ließ sich der Weltranglisten-15., der 2016 die Turniere in Buenos Aires und Acapulco gewann, aber nicht.