Totale Ruhe für Petkovic nach seltener Blessur
Melbourne (dpa) - Der Schock und die Enttäuschung sitzen immer noch tief bei Andrea Petkovic. Anstatt sich bei den Australian Open mit den besten Tennisspielerinnen der Welt zu messen, liegt die deutsche Nummer eins daheim in Darmstadt auf der Couch und soll sich so wenig bewegen wie möglich.
„Am besten wäre es, wenn ich gar nichts mache“, sagte Petkovic, die ein Ermüdungsbruch im Rücken zur ungewollten Pause zwingt. Ein Hüftspezialist in Heidelberg, den sie direkt nach ihrer Rückkehr aus Australien konsultierte, sagte ihr, dass es diese ungewöhnliche Verletzung nur noch 29 weitere Mal auf der ganzen Welt gibt. „Da habe ich wohl den Jackpot geknackt“, meinte die 24-Jährige sarkastisch.
Wer die deutsche Nummer eins kennt, der weiß, wie schwer ihr das Nichtstun fällt. Doch im Moment hat die ehrgeizige Hessin keine andere Wahl, als sich in Geduld zu üben. „Ich habe ihr geraten, ein bisschen Urlaub zu machen. Sie kann im Moment eh nichts unternehmen, da kann sie am besten irgendwo hinfliegen, um auf andere Gedanken zu kommen“, meinte Fed Cup-Chefin Barbara Rittner. Die Malediven hat Rittner ihrer Vorzeigeathletin empfohlen. Dort ist das Wetter gut und Sonne kann den Heilungsprozess beschleunigen.
Drei Wochen strikte Ruhe hat ihr der Arzt verordnet, nicht einmal Reha-Maßnahmen darf sie in dieser Zeit machen. Danach ist immerhin etwas Aqua-Training gestattet, doch bis Petkovic wieder auf die Tour zurückkehrt, wird es Frühjahr sein. Presse-Anfragen ignoriert sie derzeit frustriert, den aktuellen Stand der Dinge ließ sie am Sonntag in Melbourne von Rittner übermitteln.
Der Doktor in Heidelberg spritzte Petkovic Blutplasma, zudem gab er ihr ein hochmodernes Ultraschall-Gerät mit nach Hause, das den Knochenaufbau an der betroffenen Stelle beschleunigen soll. Bevor sie irgendwo im sonnigen Süden verschwindet, will Petkovic in der kommenden Woche zudem noch Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München kontaktieren, doch auch der Arzt der Fußball-Nationalmannschaft wird der umtriebigen Nummer zehn der Welt Geduld und Ruhe verordnen.
Neben den Australian Open, bei denen sie im Vorjahr erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier ins Viertelfinale stürmte, verpasst Petkovic auch das Erstrundenspiel im Fed Cup gegen Tschechien. Dabei hatte sie sich im Team-Wettbewerb in diesem Jahr so große Ziele gesetzt. Immerhin will sie am ersten Februar-Wochenende in Stuttgart als Zuschauerin dabei sein und ihre Kolleginnen anfeuern. Bis dahin wird sie abtauchen. „Ich will meine Ruhe haben“, gestand sie geknickt.