Tennis Wende am Wohlfühlort? Miami für Zverev ein Stück Heimat

Miami · Nach tristen Wochen soll es für Alexander Zverev endlich wieder aufwärtsgehen. An einem für ihn besonderen Ort hofft Deutschlands bester Tennisspieler auf die Wende.

Alexander Zverev hofft in Miami auf einen erfolgreichen Neuanfang.

Foto: Maximilian Haupt/dpa

Kurz vor Beginn des Tennis-Turniers in der Wahlheimat Florida freute sich Alexander Zverev über seinen erfolgreichen Wurf auf den Korb in der Basketball-Arena der Miami Heat. Weitere Besuche bei seinem NBA-Lieblingsteam dürften für den Olympiasieger von 2021 in den kommenden Tagen aber nicht auf dem Programm stehen. Ansonsten würde dies bedeuten, dass Zverev seine sportliche Talfahrt auch an seinem Wohlfühlort fortgesetzt hat.

Doch davon will Zverev nichts wissen. Vielmehr soll in Miami die Wende gelingen, nachdem Zverev seit der Finalniederlage bei den Australian Open in eine veritable sportliche Krise gestürzt ist. Enttäuschende Auftritte und frühe Niederlagen bei den Turnieren in Buenos Aires, Rio de Janeiro, Acapulco und zuletzt in Indian Wells haben am Selbstvertrauen des Weltranglisten-Zweiten genagt.

Platz eins als Last

Wohin geht die Reise für Alexander Zverev?

Foto: Maximilian Haupt/dpa

„Es waren definitiv schwierige Wochen“, räumte Zverev vor dem Start des Masters-1000-Events in Florida ein. Die Chance, in Abwesenheit des wegen Dopings für drei Monate gesperrten Jannik Sinner Platz eins in der Weltrangliste zu übernehmen, lähmte Zverev.

„Ich glaube, er hat angefangen nachzudenken, wo er was spielen muss, um die Nummer eins zu werden. Und das ist immer der Anfang vom Ende“, kritisierte Tennis-Legende Boris Becker in seinem gemeinsamen Podcast mit Andrea Petkovic die Turnierplanung von Zverev. „Sein Kopf und sein Umfeld haben sich zu sehr mit dem Platz an der Sonne beschäftigt, ohne die Arbeit dafür zu leisten, dass man auch die erste und die zweite Runde überstehen muss. Das ging nach hinten los.“

Miami als Heimat

Nach der Auftaktniederlage in Indian Wells gegen den Niederländer Tallon Griekspoor nahm sich Zverev erst einmal eine kleine Auszeit, um Kraft zu tanken und den Kopf freizubekommen. Dann richtete sich der Blick auf Florida, wo die Familie Zverev in der Nähe von Tampa ein Haus besitzt und auch einen Teil der Corona-Zeit vor gut fünf Jahren verbrachte.

Es sei ein bisschen wie „zu Hause weg von zu Hause“, sagte Zverev, der sonst in Monte-Carlo lebt. „Miami ist eine meiner Lieblingsstädte in den USA. Mein Lieblingssportteam mit den Miami Heat ist hier, ich liebe es einfach, hier zu sein.“ Auch die Bedingungen liegen Zverev mehr als im windigen Indian Wells. Mit warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit hat Zverev für gewöhnlich keine Probleme. Der Platz im Hard Rock Stadium ist schneller - eigentlich ist alles angerichtet für einen Neustart.

Gutes Training

„Ich hoffe, ich kann es hier herumreißen und wieder gutes Tennis zeigen“, sagte der an Nummer eins gesetzte Zverev vor seinem Auftaktmatch an diesem Wochenende. „Ich hatte ein paar wirklich gute Trainingseinheiten hier, das hat das Gefühl vom vergangenen Jahr zurückgebracht.“ 2024 schaffte es Zverev bis ins Halbfinale, wo gegen Grigor Dimitrow Endstation war.

Becker hofft, dass Zverev daran anknüpfen kann. Dafür müsse die Jagd nach Platz eins aber aus dem Kopf. „Er muss sich wieder runterfahren und es vereinfachen und anfangen, wieder gutes Tennis zu spielen“, sagte Becker. Dann komme alles andere von selbst. Denn: „Wenn er oft genug gutes Tennis spielt, dann gewinnt er die Turniere - und das Resultat ist die Nummer eins.“

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(dpa)