Wimbledon: Kerber und Lisicki siegen - Kohlschreiber raus
London (dpa) - Angelique Kerber und Sabine Lisicki lächelten nach ihren Auftakterfolgen in Wimbledon befreit, Philipp Kohlschreiber musste sich dagegen vom berühmtesten Tennis-Turnier der Welt gleich enttäuscht verabschieden.
„Auf Rasen klappt es oder klappt es nicht, heute war ein Tag, an dem es nicht geklappt hat“, klagte der beste deutsche Tennisprofi nach seinem überraschenden Aus in der ersten Runde. Gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert verlor der Augsburger an einem erfolgreichen deutschen Damen-Tag mit 5:7, 3:6, 6:3, 3:6. „Es ist schwierig zu sagen, es hat mir heute Spaß gemacht“, sagte Kohlschreiber.
Dahin war für ihn die Möglichkeit, sein bisher schwaches Abschneiden bei den Grand-Slam-Turnieren aufzuhübschen. Schon in Melbourne und Paris verlor der 32-Jährige seine Auftaktpartien. Kurz vor dem Auftritt in London hinderte ihn eine Zerrung an der linken Hüfte. „Sicherlich steckt das noch im Kopf“, sagte er.
Deutschlands derzeit beste Tennisspielerin Kerber schien ihr bitteres Erstrunden-Aus bei den French Open abgehakt zu haben. Souverän löste sie mit dem 6:2, 6:2 gegen die lange verletzte Britin Laura Robson ihre Aufgabe und zog in die zweite Runde ein. „Es war schon Erleichterung pur. Ich war ein bisschen nervös“, räumte sie ein. Lisicki ließ mit dem 6:1, 6:3 gegen die Amerikanerin Shelby Rogers ihre Formkrise der vergangenen Monate ein Stück weit hinter sich. Weiter kamen auch Carina Witthöft und Anna-Lena Friedsam. Mona Barthel rundete am Abend die glänzende Bilanz der Damen ab.
Ausgeschieden sind neben Kohlschreiber am Eröffnungstag Laura Siegemund, Julia Görges sowie Jan-Lennard Struff. Erst am Dienstag ist Hoffnungsträger Alexander Zverev ebenso wie sechs weitere deutsche Profis zum ersten Mal im Einsatz.
Australian-Open-Siegerin Kerber bekommt es am Mittwoch mit Außenseiterin Varvara Lepchenko aus den USA zu tun, die sie dreimal nacheinander besiegte. „Ich weiß, dass ich mein Level noch steigern muss“, sagte die erste deutsche Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf 1999. Am Montag musste sie nur 69 Minuten schuften, ehe sie ihren ersten Matchball verwandelte.
Gegen Robson hatte die Kielerin vor fünf Jahren an der Church Road eine Reihe von Erstrunden-Pleiten fortgesetzt. „Ich habe den Schläger danach für ein paar Wochen in die Ecke gelegt und überlegt, ob ich weiterspiele“, erinnerte sich die Norddeutsche. Erst danach folgte ihr Aufstieg in die Weltspitze.
Lisicki trifft auf die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur und dürfte damit vor einer größeren Herausforderung stehen als zum Auftakt. Von drei Duellen auf Rasen verlor sie gegen die Australierin zwei. Allerdings spielt die auf Position 81 abgerutschte Lisicki bei keinem anderen Turnier auf der Tennis-Tour so gut und so gerne wie auf den Rasenplätzen an der Church Road. Drei Jahre ist es her, dass sie dank ihres Finaleinzugs in aller Munde war. Von solchen Erfolgen ist sie nun lange weit entfernt. „Es hilft, an einen Ort zurückzukehren, an dem man Vertrauen spürt“, sagte die Berlinerin.
Wimbledon könnte ihr zu einem Schritt aus der Formkrise verhelfen. „Ich dachte ehrlich gesagt, dass es zu früh kommen wird“, sagte sie. „Für wie viel es reicht, weiß ich nicht.“ Ihr Erstrunden-Match gegen die French-Open-Viertelfinalistin Rogers war wenig hochklassig.
Für einen Glanzpunkt aus deutscher Sicht sorgte Witthöft. Mit 6:1, 6:4 gewann die Hamburgerin gegen Irina-Camelia Begu aus Rumänien, die an Nummer 25 gesetzt ist. Die Andernacherin Friedsam behauptete sich gegen die Kasachin Sarina Dijas 6:4, 6:0. Barthel behielt gegen Danka Kovinic aus Montenegro 6:2, 7:6 (7:3) die Oberhand. Siegemund musste sich der an Nummer neun gesetzten Madison Keys aus den USA erwartungsgemäß geschlagen geben. Görges unterlag der Kasachin Jaroslawa Schwedowa, Struff dem Briten Daniel Evans.