„Wir haben's geschafft“ - Doppelsieg für Lisicki/Hingis
Miami (dpa) - Mit diesem Erfolg hatten sie selbst nicht gerechnet. „Wir haben's geschafft“, riefen sich Sabine Lisicki und Martina Hingis am Sonntag nach dem verwandelten Matchball im Doppelfinale des WTA-Tennis-Turniers von Miami zu.
Mit einer Mischung aus Freude und Überraschung reagierte die deutsch-schweizerische Spieler-Trainer-Kombination auf dem Centre Court im Crandon Park auf den Titel-Coup. Mit einem 4:6, 6:4, 10:5-Erfolg hatten sie die French-Open-Gewinnerinnen Jelena Wesnina/Jekaterina Makarowa aus Russland besiegt. Und Hingis wusste, dass sie ihren 38. Turniersieg im Doppel vor allem Lisicki zu verdanken hatte.
„Sabine hat unglaublich gespielt. Im Tiebreak habe ich nur gedacht, „Spiel den Ball einfach rein, den Rest erledigt sie““, sagte die 33-Jährige. Sie habe „aufs Gaspedal gedrückt und noch mal zwei, drei Gänge hochgeschaltet“, ergänzte Lisicki mit einem Lächeln. 4:5 hatte das Duo im Match-Tiebreak des dritten Satzes hinten gelegen, dann übernahm die Wimbledon-Finalistin aus Berlin das Kommando.
„Ich liebe die Momente, in denen es wirklich drauf ankommt. Dafür trainiere und spiele ich. Wir waren so nah dran, ich wollte das Ding unbedingt gewinnen“, sagte Lisicki. Seit Jahresbeginn wird sie von der ehemaligen Weltranglisten-Ersten betreut, die in ihrer Karriere fünf Einzel- sowie neun Doppeltitel bei Grand Slams gewann.
Doch wenn beide gemeinsam auf dem Tennisplatz stehen, sind die Hierarchien flach. „Wir coachen uns gegenseitig“, sagten beide. Vor zwei Wochen endete die Doppel-Premiere im kalifornischen Indian Wells noch mit dem Erstrunden-Aus. Sie habe anschließend überlegt, ob sie sich das weiterhin antun wolle, meinte Hingis.
In Miami wurden beide jedoch von Spiel zu Spiel stärker und schalteten nacheinander die Nummern sechs, fünf und zwei der Setzliste aus. „Dieser Titel gibt mir unwahrscheinlich Selbstvertrauen bei meinen Schlägen“, sagte Lisicki. Trotz ihres dritten Titels im Doppel liege ihr Fokus auf dem Einzel, betonte die 24-Jährige. Aber um dort wieder besser zu werden, Matchpraxis zu bekommen, die Nervosität abzulegen und sich an Finals auf dem Centre Court zu gewöhnen, habe sie „bewusst Doppel gespielt“, sagte Lisicki.
In dieser Woche tritt sie ohne ihre Trainerin beim Sandplatz-Event in Charleston an. Beim Fed Cup in der Woche danach ist Lisicki aber nicht dabei. Bundestrainerin Barbara Rittner verzichtete für das Halbfinale in Australien auf die Berlinerin und setzt stattdessen auf Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Julia Görges und Doppel-Spezialistin Anna-Lena Grönefeld.
Lisicki und Hingis werden ihre Zusammenarbeit anschließend bei den Turnieren in Europa fortsetzen. Hingis kann sich sogar ein Doppel mit Lisicki in Wimbledon vorstellen. „Noch einmal ein Grand Slam gewinnen - warum nicht?“, sagte die Schweizerin.