Nach Sieg über Shapovalov Zverev im Traumfinale gegen Federer - Sechstes Endspiel 2017

Montreal (dpa) - Alexander Zverev hat schon vor dem Traumfinale gegen Roger Federer in Montreal ein kleines bisschen Tennis-Geschichte geschrieben.

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Der deutsche Aufsteiger hat mit dem Einzug in sein zweites Masters-Endspiel als erster Profi die Qualifikation für den Jahresabschluss der acht besten Nachwuchshoffnungen geschafft. Durch das 6:4, 7:5 über den kanadischen Favoritenschreck Denis Shapovalov hat Zverev das Ticket für das Turnier vom 7. bis 11. November in Mailand in der Tasche.

Eine Woche nach dem Titelgewinn in Washington steht für ihn in der Nacht zum Montag gegen Federer gleich das nächste Finale auf dem Programm. „Es war bislang eine tolle Saison, und ich hoffe, dass ich in den kommenden Wochen noch besser werden kann“, sagte der Hamburger. Mit dem Erreichen seines sechsten Endspiels in diesem Jahr ist der 20-Jährige auch weiter auf bestem Weg, sich für die ATP World Finals - das Saisonfinale der besten Acht in London - zu qualifizieren. Dass Zverev als mit Abstand bestes Talent längst mit den ganz Großen mithalten kann, bewies er in dieser Saison zur Genüge - abgesehen von den Grand-Slam-Turnieren. Doch das könnte sich bei den US Open ändern, die in zwei Wochen in New York beginnen.

Gegen den zwei Jahre jüngeren Shapovalov zeigte Zverev erneut seine gewachsene Routine. Der Lokalmatador, der als Weltranglisten-143. nur dank einer Wildcard dabei war, hatte zuvor mit seinen Siegen über den Olympia-Zweiten Juan Martin del Potro aus Argentinien und French-Open-Champion Rafael Nadal aus Spanien große Überraschungen geschafft. Gegen Zverev unterlief dem 18-jährigen Linkshänder aber im zweiten Satz ein entscheidender Doppelfehler zum 6:5 für Zverev.

Wenig später war die Revanche gegen Federer für das verlorene Endspiel im Juni auf Rasen in Halle perfekt. Dort hatte der Schweizer Wimbledonsieger Zverev im Duell der Generationen mit 6:1, 6:3 eine Lektion erteilt. Die deutsche Nummer eins sah sich vor dem Endspiel auch als klarer Außenseiter gegen den 36-Jährigen, der in diesem Jahr nach langer Verletzungspause sensationell auf die Tour zurückkam - allerdings nach einer hauchdünnen Niederlage gegen Zverev bei der inoffiziellen Mixed-WM in Perth.

Nach seinem 6:3, 7:6 (7:5) im Halbfinale gegen den Niederländer Robin Haase unterstrich Federer, er sei sehr glücklich, dieses Jahr so gut zu spielen. „Selbstvertrauen kann dich weit bringen. Und wenn man sich physisch gut fühlt und man mental bereit ist, zu kämpfen, hat man viele Asse im Ärmel“, sagte er.

Die langjährige Nummer eins hatte mit einem Finalsieg die Chance auf seinen 94. Turniersieg - genau so viele wie der Tscheche Ivan Lendl. Rekordhalter ist der Amerikaner Jimmy Connors mit 109 Titeln. In der neuen Woche kann Federer beim Masters-Turnier in Cincinnati den pausierenden Schotten Andy Murray an der Spitze der Weltrangliste ablösen, wenn er besser als sein alter Rivale Nadal abschneidet.