US Open Zverev noch mit ein „bisschen Aufregung“ zu Auftaktsieg
New York (dpa) - An die beeindruckende Spielstätte der Topstars bei den US Open muss sich Alexander Zverev erst noch gewöhnen.
„Ein bisschen Aufregung war am Anfang dabei, dann sind viele Zuschauer gegangen“, sagte der Mitfavorit nach seinem mühsamen 7:6 (11:9), 7:5, 6:4-Erstrundensieg zu nächtlicher Stunde gegen den Qualifikanten Darian King aus Barbados. Wie für seinen Bruder Mischa Zverev, Florian Mayer und Julia Görges geht es für den Hamburger am Mittwoch in New York um den Drittrundeneinzug.
Das Gefühl der Auftritte und die Atmosphäre in der weltweit größten Tennis-Arena will der 20-Jährige in den nächsten knapp zwei Wochen trotz der anfänglichen Schwierigkeiten zu gern noch so oft wie möglich erleben. Von den Zahlen her dürfte es gegen den gleichaltrigen Borna Coric jedoch eher schwieriger werden. Der Kroate steht als 61. der Welt zwar weit hinter dem Weltranglisten-Sechsten aus Norddeutschland. Coric wird aber ebenfalls hoch gehandelt und von der Spielerorganisation ATP als ein Top-Profi der Zukunft vermarktet.
„Es muss alles ein bisschen besser werden. Das wird ein schwieriges Match“, meinte Zverev. Den bisher einzigen Vergleich mit dem Zweitrunden-Gegner hat er verloren, das Aufeinandertreffen liegt aber schon zwei Jahre zurück.
Nicht alles war gegen King, den ersten Grand-Slam-Teilnehmer aus Barbados, wie gewünscht gelaufen. In seinem ersten US-Open-Einsatz seit seinem Aufstieg in die Top Ten war Zverev auf ein wenig Glück angewiesen. Der bislang fünffache Turniersieger von 2017, der im Retrolook mit langen weißen Kniestrümpfen antrat, haderte mit sich, kam aber ohne Satzverlust durch.
„Er hat mich sehr überrascht. Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt, er hatte immer eine Antwort“, sagte der 1,98 Meter große Schlaks nach dem Sieg gegen die Nummer 168 der Welt mit zwei glücklich abgewehrten Satzbällen im Tiebreak. „Er hat definitiv nicht so gespielt, wie seine Platzierung ist.“
Nach seiner 2:50 Stunden langen Erstrunden-Schicht bis um 2.04 Uhr morgens hatte es Zverev eilig. Seine normale Ins-Bett-Geh-Zeit war längst vorbei, auch weil der spektakuläre Erfolg von Grand-Slam-Rückkehrerin Maria Scharapowa über die rumänische Mitfavoritin Simona Halep den Beginn seiner Partie verzögerte. Und sich die Kräfte einzuteilen, ist wichtig, um die Chance am Schopfe zu packen: Keiner in seiner Hälfte des US-Open-Tableaus ist in der Weltrangliste besser platziert. Titelverteidiger Stan Wawrinka sowie die früheren Branchenführer Andy Murray und Novak Djokovic sagten verletzt ab.
„Ich traue ihm viel mehr zu als alle anderen - und das schon seit längerer Zeit. Ich weiß ja, wie er jeden Tag im Training spielt“, sagte Mischa Zverev. „Ich glaube, dass er hier viel erreichen kann.“ Auf eine Nachtschicht als Zuschauer hatte der 30-Jährige wohlweislich verzichtet. Er wollte das Erstrundenmatch des zehn Jahre jüngeren Bruders gemütlich im Hotel anschauen. Schließlich will auch Mischa Zverev gegen den Franzosen Benoit Paire weiter im Rennen bleiben.