Zverev sieht Chance auf dritte French-Open-Runde

Paris (dpa) - Erst landete Alexander Zverev auf dem Hosenboden, dann ließ er die Säge an: Nach dem schwer erarbeiteten Einzug in die zweite Runde der French Open hatte das Talent Grund zur Freude.

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Schon am Donnerstag wartet der nächste französische Lokalmatador auf die einzig verbliebene Hoffnung des deutschen Herren-Tennis in Paris. „Natürlich ist das eine große Chance, in die dritte Runde zu kommen. Aber es wird sehr schwer“, sagte Zverev vor der Partie gegen den 36 Jahre alten Weltranglisten-90. Stéphane Robert.

Der 19 Jahre alte Hamburger hatte die Fortsetzung seiner abgebrochenen Partie gegen Pierre-Hugues Herbert gerade mit 5:7, 6:2, 7:6 (8:6), 7:5 gewonnen, da verlor Qualifikant Dustin Brown zum Auftakt der zweiten Runde mit 3:6, 6:7 (5:7), 2:6 gegen Jack Sock aus den USA. Brown scheiterte als Vorletzter der sieben gestarteten deutschen Herren beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres.

Besser machte es Annika Beck: Die Bonnerin gewann 4:6, 6:3, 7:5 gegen Kateryna Bondarenko aus der Ukraine und steht wie im Vorjahr unter den letzten 32. Dort trifft Beck auf die an Nummer 25 gesetzte Rumänin Irina-Camelia Begu. Gegen Bondarenko gab die Weltranglisten-39. im letzten Satz zunächst eine 5:3-Führung ab, machte den Sieg aber nach 2:04 Stunden mit einem Lob perfekt. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, jetzt bin ich einfach nur überglücklich“, sagte die 22-Jährige. Andrea Petkovic, Julia Görges, Tatjana Maria und Zverev wollen ihr am Donnerstag noch die in dritte Runde folgen. 17 deutsche Tennisprofis waren in Paris ursprünglich gestartet.

Das Match von Zverev gegen Herbert war am Dienstagabend nach dem dritten Satz wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Zuvor hatte er drei Tage nach seinem ersten ATP-Finale von Nizza einen 3:6-Rückstand im Tiebreak noch umgedreht. Bei der Fortsetzung rutschte Zverev am Mittwoch auf einer Linie weg, als er sich den ersten Matchball holte. Momente später war nach 3:08 Stunden Spielzeit der Sieg perfekt - und Zverev machte zum Zeichen des Sieges mit dem rechten Arm die Säge.

„Ich liebe es, hier zu spielen. Die Atmosphäre war schön. Wenn Du gegen einen Franzosen spielst, sind die meisten gegen Dich“, berichtete der lange Schlaks nach seinen beiden Tagen auf dem prall gefüllten Außenplatz Nummer 17. Von seinem nächsten Kontrahenten weiß er nicht allzu viel. Robert verlor in Rom kürzlich erst nach zwei umkämpften Sätzen gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic.

Brown machte sich nach seinem Aus mit dem Auto noch auf die weite Heimreise ins niedersächsische Winsen. Gegen den bulligen Sock hatte der 31-Jährige keine echte Siegchance. Brown kam nach einem 2:5-Rückstand im zweiten Satz zwar zurück und besaß zwei Breakchancen zum 6:5. Doch Sock hielt mit seinen gewaltigen Schlägen dagegen und holte den Durchgang doch. Damit war die Entscheidung praktisch gefallen, nach 1:50 Stunden musste sich Brown geschlagen geben.

Für den Weltranglisten-116. waren die French Open dennoch ein Erfolg. Der Qualifikant, der sich auf schnelleren Belägen wohler fühlt, hatte zuvor noch nie die erste Runde im Hauptfeld überstanden. „Ich habe damit gerechnet, dass ich letzten Montag nach Hause fahre, da muss man die Kirche im Dorf lassen“, sagte Brown.

Ein vorzeitiger Abschied drohte erneut dem Weltranglisten-Zweiten Andy Murray. Der Brite musste wie in der ersten Runde einen Rückstand aufholen und über die volle Distanz gehen, gewann aber noch in fünf Sätzen gegen Außenseiter Mathias Bourges aus Frankreich.