Zweite Chance für Petkovic: Wieder Night-Session
Melbourne (dpa) - Nach dem Quickie gegen Venus Williams wird Deutschlands derzeit beste Tennisspielerin bei den Australian Open am Sonntag auch ihr Achtelfinale gegen die Russin Maria Scharapowa in der populären Night-Session auf dem Centre Court in der Rod Laver Arena bestreiten.
Der erste Auftritt auf der großen Bühne dauerte gerade einmal sechs Minuten, die zweite Chance hofft Andrea Petkovic weitaus länger genießen zu können. „Ich freue mich, dass ich noch einmal die Möglichkeit habe. Am Freitag war es doch etwas kurz“, sagte Petkovic. Williams hatte in der dritten Runde verletzt aufgeben müssen.
Flutlicht, volles Haus und Millionen von Zuschauern in aller Welt vor den Fernsehgeräten - die harte Vorbereitung der Darmstädterin wird bereits beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres belohnt. „Ich habe noch nie so hart gearbeitet wie in diesem Winter“, sagte Petkovic. Mit ihrem neuen Trainer Petar Popovic quälte sich die 23-Jährige fünf Wochen lang in der Tennis-Akademie der Kollegen Rainer Schüttler und Alexander Waske in Offenbach, um im Jahr 2011 einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze zu machen.
Krafttraining, zwei Tenniseinheiten und dann noch ein paar Läufe in kurzen Intervallen - so sah die Turnierpause für die Darmstädterin aus. „Ich fühle mich fitter denn je. Ich bewege mich besser und komme schneller aus den Ecken“, sagte die Politikstudentin, die in Melbourne zwischen den Spielen für die nächsten Klausuren am 9. März büffelt. Hinzugekommen ist eine mentale Stärke, die sie auch ihr schwaches Zweitrundenspiel gegen die Engländerin Anne Keothavong in drei Sätzen überstehen ließ.
Zum zweiten Mal nacheinander steht Petkovic bei einem Grand Slam nun unter den Top 16, auch im September 2010 profitierte sie bei den US Open in der dritten Runde von der Verletzung ihrer Gegnerin. Damals folgte im ersten Grand-Slam-Achtelfinale ihrer Karriere im großen Arthur Ashe Stadium von Flushing Meadows eine 1:6, 2:6-Klatsche gegen die Russin Vera Swonarewa.
Gegen Scharapowa soll ihr dies nicht noch einmal passieren. „Ich hatte damals zwei komplette Tage frei, in denen mein Kopf einfach losgewandert ist und ich mich völlig entspannt habe“, erinnerte sich die deutsche Nummer eins an ihren ersten großen Auftritt auf der Tour. „Ich habe mich ganz klein gefühlt und hatte einen Klumpen im Bauch.“ Auf das Match gegen Williams habe sie sich dagegen riesig gefreut, auch der Herausforderung Scharapowa fiebert sie entgegen.
Angst, erneut die Anspannung zu verlieren, hat sie dieses Mal nicht. Schließlich stand sie am Samstag mit dem Polen Mariusz Fyrstenberg bereits wieder im Mixed-Doppel auf dem Platz. Zwar verlor das deutsch-polnische Duo gegen Anastasia Rodionova (Australien) und Mahesh Bhupathi (Indien) klar mit 2:6, 2:6. „Dennoch war es gut, ein paar Bälle gespielt zu haben“, sagte Petkovic, die nach der Partie sogar noch eine kleine Trainingseinheit einlegte.
„Ich fühle mich gut, auch wenn ich nicht so gut geschlafen habe“, sagte die Hessin. Trotz des kurzen Auftritts gegen Williams hatte sie erst gegen drei Uhr im Bett gelegen. Doch diesen Preis der späten Spiele zahlt Petkovic gerne. Zeigt es doch, dass sie im Kreis der Großen angekommen ist.