Turnstar Nguyen freut sich über Rekordprämie
Tokio (dpa) - Am Ende des Weltcup-Finals in Tokio hatte Marcel Nguyen allen Grund zum Strahlen. Mit umgerechnet rund 62 000 Euro nahm der Stuttgarter als Gesamtsieger den dicksten Scheck mit nach Hause, den je eine deutscher Turner verdient hat.
Dass Nguyen vor 2000 Zuschauern im Metropolitan Komazawa Olympic Park zum ersten Mal in der Weltcupserie das Siegerpodest verpasste und am Ende nur noch auf Platz sechs landete, geriet eher zur Nebensache.
„Vielleicht fehlte am Reck zum Ende ein bisschen die Konzentration, weil die Barrenübung nicht 100 Prozent gut gelaufen und die Chance auf einen Sieg in Tokio weg war“, sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, der den Wettkampf vor Ort verfolgte. Nach einem gelungenen Auftakt am Sprung (15,025 Punkte) hatte Nguyen an seinem Paradegerät Barren (15,075) am zweiten Tag noch einmal alles auf eine Karte gesetzt und den schwierigen Tsukahara-Abgang geturnt.
Allerdings hatte er bei der Landung mit den Händen auf die Matte greifen müssen. Am Reck (13,500) schließlich griff er beim Kovacs-Salto daneben und reihte sich mit 87,275 Punkten am Ende des Starterfelds ein.
Bester Mehrkämpfer von Tokio war der Ukrainer Oleg Wernajew mit 90,375 Punkten vor dem Japaner Ryohei Kato (90,175) und dem Briten Daniel Purvis (89,250). Bei den Frauen siegte die Japanerin Asuka Teramoto (56,825) vor der Amerikanerin Peyton Ernst (56,550) und der Kanadierin Elisabeth Black (55,900). Die Mannheimerin Elisabeth Seitz, die wie Nguyen schon vor Tokio als Weltcupsiegerin feststand, war wegen ihrer Abiturvorbereitungen nicht nach Japan gereist.
Während Seitz auch die anstehenden Europameisterschaften in Moskau (17. bis 21. April) auslässt, steht für Nguyen nach seiner Rückkehr noch einmal ein Strategiegespräch mit Deutschlands Cheftrainer Andreas Hirsch an. Der 25-Jährige wird in der russischen Metropole wohl nur seine Titelverteidigung am Barren in Angriff nehmen.
„Er hat fünf Mehrkämpfe in Folge geturnt, da ist er für die EM natürlich ein wenig ausgebrannt“, sagte Willam und signalisierte Verständnis für eine solche Entscheidung. „Das ist natürlich eine gewisse Wertefrage, die wir diskutieren werden. Auf der einen Seite steht eine Europameisterschaft mit so gut wie keinem finanziellen Outcome für den Athleten, auf der anderen Seite steht eine finanziell attraktive Weltcupserie“, sagte er. So durfte sich Nyguens Trainer Waleri Belenki auch noch rund 5000 Euro .