Vettel im Interview: „Es braucht keinen Tritt in den Hintern“

Nach tollen Jahren läuft es für Sebastian Vettel vor dem Saisonstart nicht rund. Trotzdem glaubt er an sein Team.

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Melbourne. Es geht auch für den Weltmeister endlich wieder richtig los. Nur wie lange hält Sebastian Vettel beim Saisonauftakt in Melbourne mit seinem Red Bull durch? Für den viermaligen Formel-1-Champion sind die „ersten paar“ Rennen ein wichtiger Wegweiser. Im Interview erklärt er, worin er nach schlechten Testergebnissen nun besonders gefragt ist.

Herr Vettel, inwiefern wäre es nach dem deutlichen Test-Rückstand auf die Herausforderer vielleicht besser für Sie und Red Bull, wenn die Formel-1-WM wie die Fußball-WM auch erst im Juni beginnen würde?

Sebastian Vettel: Die Regeln sind für alle gleich. Wir hatten mit Sicherheit bis jetzt keine optimale Vorbereitung, aber auf los geht’s los und das ist auch gut so.

Würden Sie es als die schwerste Phase bezeichnen, die das Team momentan durchlebt, seitdem sie bei Red Bull sind?

Vettel: Mit Sicherheit ist es für alle Teams momentan schwer, mit den neuen Regeln zurechtzukommen und die Autos zu verstehen. Alles ist unheimlich komplex. Offensichtlich tun wir uns etwas schwerer, und es ist sicher eine harte Zeit. Die letzten Jahre waren wir sehr erfolgsverwöhnt, aber letzten Endes hat die Saison noch gar nicht richtig angefangen, und wir freuen uns, dass es bald losgeht, um zu sehen, wo wir stehen. Wir sind gewillt, trotz schwieriger Zeit nach vorne zu kommen.

Als was sind Sie jetzt am meisten gefragt: Als der, der das Team auch mental mitreißt? Oder der, der mit seinem Feedback aus den Autos die nötigen Korrekturen am Wagen einleiten kann?

Vettel: Ich denke, teamintern sind die Probleme bekannt, die mit dem Auto auftreten. Wichtig ist aus meiner Sicht: dass ich genaue Rückmeldung übers Fahrverhalten gebe, über die Probleme, wie sich das Auto und der Motor anfühlen, so dass jeder, der daran arbeitet, es hoffentlich ein bisschen besser versteht und die Probleme schneller aus dem Weg räumen kann. Im Team sind alle sehr gut drauf, und jeder ist bereit, sein Bestes zu geben, ich glaube, da braucht keiner einen Tritt in den Hintern.

Überwiegt die Freude, dass es nun losgeht, oder die Befürchtung, es beim ersten Rennen womöglich nicht einmal ins Ziel zu schaffen?

Vettel: Natürlich die Freude, dass es bald losgeht. Die Zuverlässigkeit spielt natürlich auch eine Rolle, wie für uns, auch für alle anderen.

Stehen Sie vor der größten Herausforderung ihrer Karriere?

Vettel: Man muss abwarten, wie die Saison verläuft. Das Jahr ist lang, ich denke, die Herausforderung ist für alle Teams und Fahrer gleich groß, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen.

Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Sie und das Team auch diese letztlich am 23. November mit Erfolg gelöst haben werden?

Vettel: Bis zum 23. November ist es noch lange hin und es kann viel passieren. Wir müssen jetzt erst mal Rennen für Rennen schauen. Da alles neu ist, sind auch die Erwartungen dementsprechend wieder bei null und aufgrund der Schwierigkeiten bei den Tests sind für uns die ersten paar Rennen extrem wichtig, als Wegweiser für die Saison.

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