Volleyball-Frauen haben Olympia in der eigenen Hand
Okayama (dpa) - Die deutschen Volleyball-Frauen können ihre Olympia-Hoffnungen beim Weltcup in Japan noch aus eigener Kraft verwirklichen.
Nach sechs Siegen aus den ersten acht Spielen liegt das Team um Angelina Grün beim Qualifikationsturnier in Schlagdistanz zu den drei ausgeschriebenen Startplätzen für London 2012. Durch das souveräne 3:0 (25:22, 25:17, 25:18) gegen Argentinien heimste der EM-Zweite seine Zähler 16 bis 18 ein und ist hinter Italien (23 Punkte), den USA (21) und China (19) Vierter.
Die Olympia-Chance ist da - in ihren letzten drei Partien gegen die direkten Konkurrenten Italien, China und Japan (Tabellenfünfter) darf sich die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) allerdings keinen Ausrutscher mehr leisten. „Von dieser Ausgangslage haben wir geträumt. Wir haben in den letzten drei Spielen alles selber in der Hand“, äußerte Bundestrainer Giovanni Guidetti.
Immerhin reparierten seine Schützlinge durch den Erfolg gegen Argentinien den Schaden vom Vortag ein wenig, als Deutschland der Dominikanischen Republik überraschend mit 2:3 (28:30, 25:22, 14:25, 25:18, 12:15) unterlag und Punkte liegenließ. „Umso wichtiger war, dass wir eine sehr gute Reaktion auf dieses Spiel gezeigt haben. Es ist nicht immer einfach nach einer so knappen Niederlage gut zurückzukommen“, sagte Spielführerin Margareta Kozuch.
Beim Fünf-Satz-Krimi überrumpelten die Vertreterinnen aus der Karibik Deutschland am Samstag vollkommen. „Wir haben keine schlechte Leistung gezeigt, nur war die Dominikanische Republik extrem stark“, urteilte Guidetti. Vor allem die gegnerische Diagonalangreiferin Bethania De La Cruz war kaum zu stoppen. Die 24-Jährige steuerte sagenhafte 42 Punkte bei und entschied das Match im Alleingang.
Die Unsicherheit nahm das deutsche Team auch mit in die Partie gegen die Südamerikanerinnen. Den ersten Satz drohten Guidettis Frauen beim Stand von 17:19 sogar an den Weltranglisten-20. Argentinien abzugeben. „Anfangs haben wir uns schwergetan, danach aber immer besser ins Spiel gefunden. Dieser Erfolg wird uns sicherlich Kraft für die Finalrunde in Tokio geben“, meinte Außenangreiferin Regina Burchardt, die zur wertvollsten Spielerin der Partie gewählt wurde.
Bereits am Sonntag reiste die DVV-Delegation von der Hafenstadt Okayama weiter in die japanische Hauptstadt, wo es von Mittwoch an zum Showdown kommt. Erster Gegner dort ist gleich der formstarke Weltcup-Spitzenreiter Italien, der der Konkurrenz schon ein wenig enteilt ist. Noch Anfang Oktober hatte das deutsche Team die Südeuropäer allerdings im EM-Halbfinale mit 3:0 klar geschlagen.
Zu einem echten Endspiel könnte es dann am Freitag gegen den Tabellenzweiten China kommen. „Wir haben nun noch drei ganz schwere und bedeutende Spiele vor uns“, stellte Guidetti heraus. Nur die besten drei Mannschaften des zwölf Teams umfassenden Weltcup-Feldes lösen in Japan das Ticket für London. Sollte die Qualifikation verpasst werden, hätten die DVV-Frauen aber noch weitere Chancen.