Volleyballerinnen des Dresdner SC im Freudentaumel
Dresden (dpa) - Als Kapitän Stefanie Karg die Meisterschale in die Höhe stemmte und die Sektduschen längst alle Trikots durchtränkt hatten, starteten die Volleyballerinnen des Dresdner SC in eine lange Partynacht.
Diese endete erst am frühen Sonntagmorgen in einer Disco.
Mit dem 3:1 (31:29, 22:25, 25:22, 25:16) am Samstag im dritten Finalspiel gegen Pokalsieger Rote Raben Vilsbiburg erkämpften sich die Schützlinge von Trainer Alexander Waibl zum dritten Mal nach 1999 und 2007 den deutschen Meistertitel.
Nachdem sie in den vergangenen drei Jahren im Finale stets am Schweriner SC gescheitert waren, beendeten die Elbestädterinnen damit endlich den „Silber-Fluch“. „Mit diesem Tag sollte das Trauma der letzten drei Jahre endgültig erledigt sein“, sagte Waibl und ergänzte: „Wir waren einfach mal dran und umso größer ist die Freude jetzt. Gerade nachdem sich unsere beiden Top-Scorerinnen Rebecca Perry und Lisa Izquierdo verletzt hatten, kann man den Titel nicht hoch genug bewerten.“ Waibl gelang nach dem Pokalsieg und Gewinn des Challenge Cups 2010 in seinem fünften Trainerjahr in Dresden nun sein Meisterstück. Er avancierte damit auch zum bislang erfolgreichsten Trainer in der Vereinsgeschichte.
Während der 46-Jährige noch einen Vertrag bis 2015 besitzt, steht die Zukunft vieler Spielerinnen derzeit noch in den Sternen. Nur Lisa Izquierdo besitzt einen Kontrakt, dazu verkündete Angreiferin Katharina Schwabe während der Siegesfeier, dass sie ihren Vertrag ebenfalls um zwei Jahre verlängerte. Und auch Mittelblockerin Juliane Langgemach gab dem Verein schon ihre mündliche Zusage für ein weiteres Jahr. Bei allen anderen laufen die Verträge aus.
Vorstandschef Jörg Dittrich, der das Meisterstück verpasste, weil er zur gleichen Zeit Vater eines Sohnes wurde, freute sich über den Titel besonders. „Als ich vor vier Jahren angetreten bin, hatten wir drei Ziele. Wir wollten die Zuschauerzahl steigern, wollten beständig um die Meisterschaft mitspielen und uns auch wirtschaftlich weiterentwickeln. Diese Ziele haben wir jetzt erfüllt. Deshalb werden wir in Ruhe Zwischenbilanz ziehen und dann definieren, wohin wir in Zukunft wollen“, erklärte Dittrich, betonte aber: „Wir wollen natürlich nicht zurück, sondern weiter wachsen.“
So hofft er, dass die Euphorie jetzt dazu beiträgt, ein kleines Etatloch von etwa 20 000 Euro zu schließen. Und dass der diesjährige Etat von rund 1,3 Millionen Euro in Zukunft noch gesteigert werden kann. Denn die Dresdnerinnen, die in den vergangenen drei Spielzeiten mit einer Wildcard in der Champions League antraten, sind in diesem Jahr erstmals regulär für die Königsklasse qualifiziert. „Wir müssen bis 15. Mai unsere Meldung abgeben. Natürlich wollen wir gern wieder auf höchster internationaler Ebene spielen. Doch wir müssen es auch wirtschaftlich absichern und da bedarf es noch einiger Gespräche“, sagte der Vorstandschef.