Volleyballerinnen starten Tests
Heidelberg (dpa) - Die obligatorische Abschiedsvorstellung im Hause Giovanni Guidetti verlief in Istanbul auch diesmal wieder tränenreich.
„Seit sechs Jahren habe ich eine Putzfrau. Wenn ich mich im Mai verabschiede und dann vier Monate unterwegs bin, weint sie einen ganzen Tag“, erzählte der Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen der Nachrichtenagentur dpa schmunzelnd über seine emotionale Haushaltshilfe.
Die Saison mit seinem Club Vakifbank Istanbul ist längst gelaufen, nun zählt nur noch das Nationalteam. Nach nicht einmal einer Woche Vorbereitung am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg startet der EM-Zweite des vergangenen Jahres an diesem Dienstag in das internationale Turnier in Montreux.
„Es gibt drei, vier, fünf echt interessante neue Spielerinnen. Nur Erfahrung haben sie noch nicht viel“, sagte der Italiener zu seinem neuen Pool an Talenten. Insgesamt 26 Schmetterkünstlerinnen hatte Guidetti zum ersten Lehrgang nach Heidelberg geladen. „Man sieht viele neue Gesichter, die frischen Wind ins Team bringen“, sagte Kapitänin Margareta Kozuch. „So eine Sichtung ist insgesamt wichtig, um zu schauen, wo die Mannschaft verstärkt werden kann.“
Im 12er Kader für die Dienstreise in die Schweiz stehen gleich drei Länderspielneulinge. Louisa Lippmann und Wiebke Silge (beide USC Münster) sowie Laura Weihenmaier (Aachen) haben noch keine Erfahrung im DVV-Trikot. „Wir haben ein Jahr des Wechsels“, erläuterte Guidetti. „Wäre die Heim-EM im letzten Jahr nicht gewesen, hätten wir den Neuanfang schon früher gemacht.“
Der Stamm um Kozuch und Christiane Fürst bleibt. Insgesamt sieben Spielerinnen, die im vergangenen Jahr EM-Silber holten, sind auch in Montreux dabei. Zudem feiern Mareen Apitz (Cannes) und Stefanie Karg (Dresdner SC) nach längerer Abwesenheit Comebacks.
„Montreux ist ein gutes Turnier für uns“, meinte Guidetti, der Anfang März seinen Vertrag als Bundestrainer bis 2016 verlängert hat. „Ich habe aber wegen der kurzen Vorbereitung keine großen Erwartungen.“ 2013 war es ähnlich, da belegten die DVV-Frauen von acht Mannschaften nur den vorletzten Platz.
Bei der 29. Auflage des Turniers treffen Guidettis Schmetterkünstlerinnen in Vorrundengruppe B am Dienstag auf die USA (18.30 Uhr), tags darauf auf die Dominikanische Republik (16.30 Uhr) und am Freitag auf Japan (18.30 Uhr).
Montreux ist aber nur eine Etappe auf dem Weg zur Europaliga und vor allem zur WM im Herbst in Italien. Guidetti beschrieb daher die Erwartungshaltung an das Aufwärmprogramm am Genfer See blumig: „Es ist so, als ob du am Abend etwas kochen willst, aber keine Zeit hattest einzukaufen. Da musst du nehmen, was du kriegen kannst.“