Fußball VVV Venlo vor Pokal-Kracher: Alles hofft auf Georgios Giakoumakis

Venlo · Die Grenzstädter stehen vor dem größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte und können am Dienstag den Einzug ins Pokalfinale perfekt machen.

Venlos Stürmer Georgios Giakoumakis hat in der Hinrunde vier Tore gegen Vitesse Arnheim geschossen. Am Dienstag ruhen die Hoffnungen im Pokal deshalb auf ihm.

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„Eine verpatzte Generalprobe sorgt für eine gelungene Premiere.“ Auf diesen altbekannten Spruch bauen die Fußballer des VVV Venlo. Die Grenzstädter stehen am Dienstag (21 Uhr) vor dem größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte. Im Halbfinale des KNVB-Pokals tritt Venlo bei der Vitesse Arnheim an. In Aussicht steht der erste Finaleinzug seit 62 Jahren. Im Jahr 1959 gewann VVV den Wettbewerb durch einen Sieg gegen ADO Den Haag. Doch: Das Team von Trainer Hans de Koning geht als Außenseiter in das Spiel.

Am Samstag trafen beide Mannschaften in der ersten niederländischen Liga, der Eredivise, aufeinander – ebenfalls in Arnheim. Nach einer ausgeglichen ersten Halbzeit verlor Venlo letztendlich deutlich und verdient mit 1:4. Durch die vierte Liganiederlage in Serie rutschten die Grenzstädter wieder tiefer in den Abstiegskampf, der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt allerdings noch immer fünf Punkte. Zwar hat laut De Koning, „der Klassenerhalt in der Eredivise Priorität“, dennoch gilt für das Pokalduell: „Wir sind ein Spiel vom Finale entfernt. Natürlich wollen wir jetzt auch ins Endspiel. Wir werden alles daransetzen, das Spiel zu gewinnen.“

Die Venloer Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf den Schultern eines 26-jährigen Griechen. Georgios Giakoumakis ist die Entdeckung der laufenden Saison und die VVV-Lebensversicherung zum Spottpreis. Nach zahlreichen Ausleihen wurde der Angreifer in seiner Heimat nicht mehr glücklich. Der AEK Athen suchte einen Abnehmer, Venlo überwies knapp 200 000 Euro in die griechische Hauptstadt.

Ein paar Monate später steht Giakoumakis mit 23 Saisontoren einsam und allein an der Spitze der nationalen Torjägerliste, zählt  international zu den besten Schützen im europäischen Fußball. Nur ein gewisser Robert Lewandowski (28) hat im Vergleich der internationalen Ligen im Jahr 2021 häufiger getroffen. Als „ein Phänomen“ beschrieb Venlo-Kapitän Danny Post den Angreifer jüngst und erklärt: „Er ist sehr begabt und unheimlich wichtig für uns.“ Unter anderem gelangen Giakoumakis im Jahr 2021 bereits zwei Viererpacks, zuletzt im Januar beim 4:1-Hinspielsieg gegen den kommenden Pokalgegner aus Arnheim. Dieses Kunststück gelang in diesem Jahrhundert nur einem einzigen weiteren Eredivisie-Profi: In der Saison 2009/2010 erzielte Luis Suárez ebenfalls zwei Viererpacks. Heute ist der Uruguayer bei Atlético Madrid ein Weltstar.

Auch Giakoumakis Zukunft liegt wohl kaum in Venlo. Seine Erfolge wecken im Profifußball schnell Begehrlichkeiten. Schon in der Winterpause hatten die Venloer wohl einige Angebote auf dem Tisch liegen, vor allem ein Team aus Asien griff dabei tief in die Tasche. Doch Giakoumakis entschied sich zunächst einmal in Venlo zu bleiben. Gleichwohl weiß Sportdirektor Stan Valckx: „Durch seine Tore ist er Millionen wert.“ Sein aktueller Marktwert liegt derzeit bei rund 800 000 Euro, der Grieche besitzt noch einen Vertrag bis 2022 – Bewerber müssten angesichts seiner Torquote definitiv einen Millionen-Betrag zahlen. „Wenn das Angebot für alle gut ist, werden wir einem Wechsel zustimmen. Wir wollen verhindern, dass es ein Gefeilsche wird. Zum Glück kommt Georgios gut mit der Situation zurecht und ist nicht abgehoben“, schätzt Valckx gegenüber „1Limburg“ ein. Sein Verbleib über die Saison hinaus erscheint daher sehr unwahrscheinlich.

Doch der VVV Venlo blickt ohnehin zunächst einmal auf die jüngere Zukunft. Das erste Pokalfinale seit Jahrzehnten scheint möglich. Vor allem dank Georgios Giakoumakis.