Wagner-Augustin ist Mutter - WM-Fan in der Ferne
Szeged (dpa) - Kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes wird sich viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin die Kanu-WM von zu Hause aus ansehen, in einem Jahr bei den Sommerspielen will sie aber wieder am Start sein.
„Das würde ich schon gerne in Angriff nehmen. Das wäre noch mal ein Traum, ein Ziel“, sagte die deutsche Fahnenträgerin der Schlussfeier von Peking 2008. Klein Emil, der bei der Geburt 3590 Gramm schwer und 51 Zentimeter groß war, muss bei dem Olympia-Projekt allerdings ebenso wie Ehemann Lars mitspielen. „Wir warten die ersten acht Wochen ab und schauen, wie es sich entwickelt.“
Vor gut einer Woche kam Emil - so heißen Opa und Ur-Opa der Eltern, auf die Welt. „Pünktlich zum Tatort“, wie die zehnmalige Weltmeisterin sagte. Längst ist die Klein-Familie wieder zu Hause „und uns geht es allen gut“, sagte Wagner-Augustin, die Auftritte der Kanu-Kollegen in Ungarn im TV verfolgen wird. „Emil, Lars und ich, machen es uns dann zu Hause gemütlich.“
Seit 1997 ist Wagner-Augustin Dauersiegerin bei Titelkämpfen, bei EM, WM und Olympia gewann sie insgesamt 25 Mal. Nun fehlt sie. „In Ungarn wünsche ich unseren Sportlern maximale Erfolge und dass sie das, was sie sich vorgenommen haben, schaffen“, lauteten die WM-Grüße der 33-Jährigen. „Und es ist wichtig, dass die Quotenplätze geholt werden, die wir für das nächste Jahr für Olympia brauchen.“
Bundestrainer Reiner Kießler baut auf die Rückkehr der 49-maligen deutschen Meisterin. „Ich hoffe, dass das alles funktioniert“, sagte Kießler und ließ schon durchblicken, dass er die „eine oder andere Regelung“ mitgehen würde. Zum Wohl der Familie.
Wagner-Augustin wäre nicht die erste Kanutin, die nach einer Geburt stark zurückkäme. Birgit Fischer, die gerade die Rückkehr in den Leistungssport in Angriff genommen hat, legte in ihrer erfolgreichen Karriere sogar zwei Baby-Pausen ein. Auch die Olympiasiegerinnen Josefa Idem (Italien/2000) und Inna Osypenko (Ukraine/2008) kamen nach Geburten stark zurück.