European Championships Wellbrock schwimmt mit deutschem Rekord zu EM-Bronze
Glasgow (dpa) - Erschöpft hielt sich Florian Wellbrock nach seinem Bronze-Rennen an der Leine fest, atmete ein paar Mal tief durch und kletterte aus dem Becken. Der 20 Jahre alte Freistilschwimmer hat nach Gold über 1,5 Kilometer in einem Kraftakt seine zweite EM-Medaille gewonnen.
Wellbrock schlug in Glasgow über 800 Meter in deutscher Rekordzeit von 7:45,60 Minuten an und musste sich nur dem Sieger Michailo Romantschuk aus der Ukraine (7:42,96) und dem Italiener Gregorio Paltrinieri (7:45,12), der Silber holte, geschlagen geben.
„Ich habe gemerkt, dass mir die 1500 noch richtig in den Knochen steckten“, sagte Wellbrock. „Aber das ist keine Schande.“ Sein Heimtrainer Bernd Berkhahn sagte: „Dritter Platz, zweite Medaille, Bestzeit. Ich kann nicht meckern.“
Wellbrock habe „seinen Rhythmus nicht gefunden“, sagte Berkhahn. „Die Beine hat er erst auf der letzten Bahn so richtig eingesetzt.“ Wellbrock war ganz außen auf Bahn eins ins Rennen gegangen und hatte Schwierigkeiten, sich im Teilnehmerfeld zu verorten. „Ich wusste erst beim Anschlag so richtig, wo ich liege“, sagte der Athlet. „Ich bin froh, dass ich das mit Bronze beenden konnte.“
Rückenschwimmer Christian Diener verpasste auf der 200-Meter-Strecke Edelmetall nur um einen Platz. Zu Bronze und dem Italiener Matteo Restivo fehlten dem Potsdamer nach seiner Zeit von 1:57,05 Minuten 36 Hundertstelsekunden.
Brustschwimmer Fabian Schwingenschlögl schwamm über 50 Meter in persönlicher Bestzeit von 27,29 Sekunden beim Sieg des britischen Ausnahmekönners Adam Peaty auf Rang sieben. Jenny Mensing erreichte als Vierte der Halbfinals in 2:08,92 Minuten den Endlauf über 200 Meter Rücken, Lisa Graf gelang dies als Fünfter in 2:09,32 Minuten.
Auch Aliena Schmidtke ist am Donnerstag im Finale dabei. Sie qualifizierte sich als Sechste über 50 Meter Schmetterling (26,09). Bei den Männern verpassten Philip Heintz und Marius Kusch den Endlauf über die doppelte Distanz.
Für Wellbrock ist die EM auch nach seinem letzten Beckenrennen noch nicht vorbei. Am Samstag hat er mit der deutschen 4 x 1,25 Kilometer Staffel im Freiwasser ebenfalls Medaillenchancen. Mit dabei ist dann auch seine Freundin Sarah Köhler. Die 24-Jährige, die am Vortag zunächst in deutscher Rekordzeit Silber über 1500 Meter Freistil und wenig später Bronze mit der 4 x 200 Meter Freistil-Staffel gewonnen hatte, startet am folgenden TAg noch im 400-Meter-Rennen.
Die deutsche Freistil-Mixed-Staffel stellte über 4 x 100 Meter eine nationale Bestmarke auf. Damian Wierling, Christoph Fildebrandt, Reva Foos und Annika Bruhn schlugen nach 3:26,59 Minuten an und unterboten die erst im Vorlauf aufgestellte alte Bestmarke um 1,58 Sekunden. Im Finale reichte es damit zu Rang fünf.