Beckert schließt Team-Start bei WM aus

Berlin (dpa) - Stephanie Beckert wird nach dem Knatsch mit Claudia Pechstein bei der Eisschnelllauf-WM in Sotschi definitiv nicht in der Team-Verfolgung an den Start gehen. „Das schließe ich aus“, erklärte Jochen Habermaier von der Vermarktungsfirma der Erfurterin der Nachrichtenagentur dpa.

Dennoch reagierte das Management der Thüringer Olympiasiegerin mit Genugtuung auf das Kompromiss-Papier der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG. „Die Reaktion der DESG ist ein wichtiges Signal. Wir gehen jetzt zuversichtlich in die weiteren Gespräche und erhoffen uns dort eine Klärung in Grundsatzfragen der Zusammenarbeit“, sagte Habermaier. Bereits am Donnerstag soll in Berlin ein weiteres Gespräch von DESG-Präsident Gerd Heinze mit Beckert stattfinden.

Tags zuvor hatte der Verband der Thüringerin deutlich den Rücken gestärkt, aber keine Sanktionen gegen Pechstein ausgesprochen. Die Berlinerin hatte Beckert am Wochenende „Arbeitsverweigerung“ vorgeworfen, weil sie beim Weltcup-Finale im Team-Rennen dem Tempo nicht mehr folgen konnte und sich in den zurückliegenden Woche nie am Mannschaftstraining beteiligt hatte. Heinze hatte die „unqualifizierten Äußerungen“ Pechsteins kritisiert.

Die fünfmalige Olympiasiegerin akzeptierte am Mittwoch den Schlichtungsversuch des Verbandes. „Ich musste für meine Kritik vom Wochenende eine Menge öffentlicher Schelte einstecken. Wenn nun allerdings tatsächlich ein Dialog einsetzt, der eine klare Ansage im Sinne der Zielsetzung und Motivation zwingend erforderlich macht, dann kann ich damit leben“, erklärte Pechstein auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Bei weiteren Gesprächen in Berlin und auch nach Abschluss der Saison sollen „Ursachen des Clinchs“ aufgearbeitet werden. „Wir erhoffen uns, dass da wichtige Weichen gestellt werden. Uns geht es nicht um eine Bestrafung Pechsteins oder eine Entschuldigung. Aber wir wollen wissen, wie die Zusammenarbeit in Zukunft weitergeht“, äußerte Habermaier seine Erwartungen für das Gespräch am Donnerstag. „Wir haben einen klaren Standpunkt formuliert. Jetzt werden wir sehen, inwieweit uns die DESG folgt, damit Stephanie künftig ihren Job bestmöglich nachgehen kann“, fügte Habermaier hinzu.

Die DESG hatte gefordert, dass der enge Dialog der Aktiven mit den Trainern forciert werden müsse. „Professionalität besteht auch darin, dass man sich gegenseitig unterstützt und respektiert. Despektierliche Äußerungen sind auch ein Gradmesser für Professionalität“, so Sportdirektor Günter Schumacher

In Vorbereitung ist nun eine Vereinbarung aller Beteiligten zur „Festlegung interner Spielregeln“. Dieses Vorhaben soll mit allen Athletinnen besprochen werden, die im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen für den Teamlauf infrage kommen, in dem die Deutschen das Olympia-Gold von Vancouver zu verteidigen haben. „Unser Weg bedeutet Dialog statt Konfrontation, jedoch ist auch beim Dialog immer wieder eine klare Ansage im Sinne der Zielsetzung und Motivation zwingend“, hieß es in der DESG-Erklärung. „Ich bin gespannt auf diesen Dialog und stehe selbstverständlich zur Verfügung“, bekannte Claudia Pechstein.