Freund springt in Kuopio aufs Podest
Kuopio (dpa) - Severin Freund streckte nach seinem sechsten Podestplatz in diesem Winter jubelnd den Zeigefinger in die Höhe, der vorzeitige Weltcup-Triumphator Gregor Schlierenzauer küsste überschwänglich sein Gelbes Trikot.
Während sich Freund am Dienstag beim Skisprung-Weltcup in Kuopio über Rang drei hinter Weltmeister Kamil Stoch aus Polen und Daiki Ito aus Japan freute, bejubelte der Vierschanzentourneesieger und Mannschafts-Weltmeister aus Österreich schon knapp zwei Wochen vor dem Saisonende seinen zweiten Gesamterfolg nach 2008/09.
„Dass wir wieder einen Springer auf dem Podium haben, ist ein großer Erfolg. Es war ein super Wettkampf von Severin“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den 24 Jahre alten Freund. Der Bayer, der schon zwei Tage zuvor in Lahti Dritter geworden war, lag nach Sprüngen auf 129,5 und 130 Meter nur 2,0 Punkte hinter Ito. „Es lief heute ziemlich gut. Ich bin natürlich zufrieden“, sagte Freund. Nicht zu schlagen war Stoch, der auf 135 und 129 Meter segelte. Eine gute Vorstellung bot einmal mehr Michael Neumayer, der mit 130 und 128,5 Metern auf dem siebten Platz landete.
Schlierenzauer genügte ein fünfter Rang, um den Gesamtsieg im Weltcup vorzeitig perfekt zu machen. Dem 23 Jahre alten Ausnahmespringer ist die Große Kristallkugel in den letzten vier Einzelwettbewerben bei einem Vorsprung von 469 Punkten vor dem Norweger Anders Bardal nicht mehr zu nehmen. „Er ist der einzige Topspringer, der ohne Fehler durch die Saison gekommen ist. Davor kann man nur den Hut ziehen. Glückwunsch“, sagte Schuster.
Eine Enttäuschung erlebte dagegen Richard Freitag. Zwei Tage nach seinem Sieg in Lahti landete der Sachse mit Weiten von 124 und 113 Metern nur auf dem 28. Platz. „So schnell kann es gehen. Im ersten Versuch hatte ich Pech, im zweiten kam Unvermögen dazu. Da bin ich mir auf die Ski gestiegen“, berichtete der frustrierte Freitag und fügte hinzu: „Ich bin sonst keiner, der es auf den Wind schiebt. Aber die Verhältnisse im ersten Durchgang ärgern mich schon.“
Schuster machte in erster Linie Unzulänglichkeiten bei Freitag für das ernüchternde Ergebnis verantwortlich. „Im ersten Versuch hat er es verpasst, den Sprung schnell zu machen. Dadurch ist er nicht ins Fliegen gekommen. Das Resultat ist ein Spiegelbild seiner Saison, in der es stetig auf und ab ging“, analysierte der Chefcoach und fügte hinzu: „In Trondheim wird er wieder besser sein.“ Dort steigt am Freitag das nächste Springen.
Etwas besser als Freitag erging es Karl Geiger auf Rang 21 und Andreas Wank, der mit 124 und 128 Metern 18. wurde. Dennoch war der Oberhofer nicht zufrieden: „Das ist sehr bitter. Ich war zuletzt recht gut dabei. Heute war es vor allem im ersten Durchgang vom Wind her zäh. Schade eigentlich.“