Skiflug-Weltcup: Freitag feiert zweiten Karrieresieg
Oberstdorf (dpa) - Darauf hatte Richard Freitag 14 Monate lang gewartet. Mit dem überraschenden Triumph beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf hat der 21-Jährige den zweiten Sieg seiner Karriere gefeiert und sich mächtig viel Selbstvertrauen für die nordischen Ski-Weltmeisterschaften geholt.
„Das fühlt sich großartig an und tut richtig gut“, sagte Freitag nach seinem Coup im dichten Schneetreiben. Mit dem zweiten Erfolg übertrumpfte der Sachse zugleich seinen Vater Holger in der internen Familienwertung. Seinen Premierensieg hatte Freitag junior am 11. Dezember 2011 in Harrachov gefeiert, wo dem Senior 1983 sein einziger Weltcuperfolg gelungen war.
Severin Freund auf Platz neun und Michael Neumayer als Zehnter rundeten das glänzende Abschneiden der DSV-Springer ab. „Es freut mich riesig für Richard und die Mannschaft. Das ist eine riesen Moralspritze in Hinblick auf die WM“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Freitag segelte im ersten Durchgang auf 209 Meter und übernahm damit die Halbzeit-Führung. Im Finale blieb er als letzter Springer cool und legte trotz des von Schuster freiwillig verkürzten Anlaufes mit 206,5 Metern eine Punktlandung hin. Mit der Winzigkeit von 0,3 Punkten distanzierte Freitag den Norweger Andreas Stjernen. Weltcup-Spitzenreiter Gregor Schlierenzauer aus Österreich lag als Dritter nur 0,8 Zähler zurück.
„Der Trainer hat diese Entscheidung getroffen. Als Athlet kann man da nur mitgehen. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, und es hat gereicht“, ergänzte Freitag. „Er springt am höchsten ab, deshalb habe ich mich für die Anlaufverkürzung entschieden. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht“, erklärte Schuster.
Eine starke Vorstellung boten auch Freund mit 202,5 und 203,5 Metern und Neumayer, der zweimal auf 202,5 Meter flog. Ein langes Gesicht gab es dagegen bei Andreas Wellinger, der bei seiner Skiflug-Premiere mit 172 Metern als 35. das Finale verpasste. „Es ist nicht so rund gelaufen, wie ich mir das erhofft hatte“, sagte der 17 Jahre alte Youngster im deutschen WM-Team. Trotz des Rückschlags fährt Wellinger zuversichtlich zu den Titelkämpfen nach Predazzo. „Ich will Erfahrungen sammeln und ein, zwei, drei schöne Wettkämpfe haben“, formulierte er sein Ziel.
Besser machte es sein 20-jähriger Teamkollege Karl Geiger, der bei seinem Flug-Debüt auf 194,5 und 195 Meter kam. Das reichte zu Platz 20 noch vor Andreas Wank, der 23. wurde. „Es ist einfach nur geil und das Höchste der Gefühle, wenn man ins Fliegen kommt“, schilderte Geiger seine Eindrücke.