Weltcup in Östersund Biathlet Lesser sprintet auf Rang drei - Schempp Fünfter

Östersund (dpa) - Bis zum finalen Schuss lag Erik Lesser auf Siegkurs. Doch weil die letzte Scheibe schwarz blieb, verpasste der 29-Jährige beim Biathlon-Sprint von Östersund seinen dritten Weltcuperfolg um ganze 3,7 Sekunden.

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Aber mit Rang drei hinter dem Norweger Tarjei Bö und Frankreichs Superstar Martin Fourcade hatte der 29-Jährige allen Grund zur Freude, knackte er doch mit dem neunten Podium seiner Karriere auch gleich die Olympia-Norm.

„Ich bin sehr froh, dass ich zum ersten Mal im Sprint auf dem Podium stehe, das macht mich sehr glücklich“, sagte Lesser, der eher als Spezialist für die Rennen mit vier Schießeinlagen gilt. „Martin Fourcade gewinnt diesen Kampf gegen mich ja eigentlich immer, aber ich habe mein Bestes gegeben.“ Lange sah es sogar so aus, als ob Lesser Zweiter werden würde. Doch der mit der späten Startnummer 94 ins Rennen gegangene Bö wirbelte das Klassement noch durcheinander und stieß mit einem Minivorsprung von 0,7 Sekunden Dominator Fourcade noch vom Thron.

Einen Tag nach dem überraschenden Premierensieg von Ex-Langläuferin Denise Herrmann bei den Frauen machten die Schützlinge von Bundestrainer Mark Kirchner den schwachen Auftritt aus dem Einzel vergessen. Das starke Teamergebnis komplettierten Simon Schempp (1 Fehler/+ 15 Sekunden) als Fünfter und Johannes Kühn als Neunter (1/+ 23,4 Sekunden). Für Kühn, der die gesamte Vorsaison wegen einer schweren Schulterverletzung verpasst hatte, war es das bisher beste Weltcupergebnis. Damit geht das Trio mit besten Chancen in die Verfolgung am Sonntag (15.15 Uhr).

„Das könnte ein sehr spektakuläres Rennen werden, sehr, sehr eng. Das wird sicher richtig hart“, sagte Lesser, der auch seine Mannschaftskollegen lobte: „Als Team hatten wir heute ein gutes Rennen mit guten Skiern. Simon hat auch einen guten Job gemacht. Heute gibt es nichts, worüber wir uns beschweren könnten.“

Bei Tauwetter, in den Tagen zuvor war es klirrend kalt, schoss Lesser wie schon im Einzel extrem schnell. Acht Sekunden brauchte er nur bis zum ersten Schuss, zog danach seine Serien schnell durch. Daran hatte der Thüringer im Sommer gearbeitet, denn im Spitzenfeld können die Schießzeiten mittlerweile den Unterschied machen. Und auch in der Loipe konnte Lesser als Zehntschnellster überzeugen. „Läuferisch war es wieder top, und die Schießzeit war auch wieder da, wo ich sie gerne hätte“, resümierte der Frankenhainer.

Wie er lag auch Massenstart-Weltmeister Schempp aussichtsreich im Rennen, hatte seinen 13. Weltcupsieg vor Augen. Doch bei Deutschlands Nummer eins ging der achte seiner zehn Schüsse daneben. Mit zweimal Null hätte Schempp gewonnen. „Es wäre schön, wenn es so weiter geht. Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Uhinger, der ebenfalls das Olympia-Ticke buchte. Anders als Lesser haderte er aber mit seinem Schießen. „Beim Stehendschießen habe ich mich schwer getan, hatte eine lange Standzeit und habe eher verhalten geschossen“, sagte er.

Sprint-Weltmeister Benedikt Doll, der sich im Februar über die kürzeste Strecke überraschend den WM-Titel erkämpft hatte, war schon nach zwei Strafrunden im Liegendschießen aus dem Rennen und wurde nach drei Strafrunden nur 30. Arnd Peiffer (2) lief auf Rang 28 und Philipp Nawrath (2) auf Position 47.

Am Sonntag (13.15 Uhr) geht die ehemalige Langläuferin Denise Herrmann zwei Tage nach ihrem ersten Weltcupsieg als die Gejagte in die Verfolgung. Die 28-Jährige hat auf den WM-Strecken von 2019 einen Vorsprung von 15 Sekunden vor der Französin Justine Braisaz. Mit 40 Sekunden Rückstand besitzt auch Franziska Hildebrand noch gute Chancen auf eine vordere Platzierung.