Biathleten in Kanada - Gössner: Bastelarbeiten am Gewehr

Canmore (dpa) - Die Tränen nach ihren vielen Fehlschüssen sind längst getrocknet, Biathletin Miriam Gössner will endlich wieder ins Schwarze treffen. „Schießen kann ich“, sagt die 25-Jährige vor dem Weltcup-Sprint in Canmore fast schon ein bisschen trotzig.

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Den ersten Weltcup in der Kleinstadt in den Rocky Mountains seit 22 Jahren eröffnen am Donnerstag allerdings die Männer. An den Westen von Calgary haben die deutschen Skijäger gute Erinnerungen. „Canmore kenne ich noch aus Junioren-Zeiten. Das hat mir damals richtig gut gefallen“, sagt Simon Schempp.

2009 holte der treffsichere Schwabe als Junior die Silber-Medaille in der Verfolgung und zusammen mit Erik Lesser, Benedikt Doll und Florian Graf überlegen Staffel-Gold. „Der Trip ist zwar mit viel Reisestress verbunden, auf der anderen Seite wird es vor Ort dann wahrscheinlich relativ wenig Rummel abseits des Stadions geben“, sagt Schempp. Nach seiner Zwangspause zu Jahresbeginn konnte er zuletzt in Antholz mit einem Sieg und einem zweiten Rang überzeugen. „Nach meiner langen Krankheitspause will ich die nächsten zwei Wochen nutzen, um noch einmal ein paar gute Rennen zu machen und weiter an meiner WM-Form zu arbeiten“, kündigt der viermalige Saisonsieger an.

Auch die dreimalige Saisonsiegerin Laura Dahlmeier ist nach ihrer krankheitsbedingten Abwesenheit in Kanada am Start. Genau wie Franziska Hildebrand wird sie aber in der kommenden Woche nicht mehr in Presque Isle im US-Bundesstaat Maine antreten. „Wir brauchen auch hier ganz einfach noch einmal die Zeit, um uns vernünftig und ohne zu viel Reisestress auf die WM vorzubereiten“, begründet Damen-Bundestrainer Gerald Hönig diese Maßnahme. Gar nicht erst in Übersee dabei sind Maren Hammerschmidt und Vanessa Hinz.

Meter um Meter, Schuss um Schuss soll sich dagegen die ebenfalls schon für Oslo qualifizierte Miriam Gössner bei den beiden Übersee-Rennen in WM-Form bringen. Die schon als Nachfolgerin von Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner gehandelte Garmischerin hatte sich nach ihrem schweren Radunfall im Frühjahr 2013 inklusive langwieriger Rückenverletzung in diesem Winter zurückgekämpft. Ihr persönliches Drama mit dem Olympia-Aus 2014 und dem Verpassen der vergangenen WM gerieten endlich immer mehr in der Hintergrund.

Im Dezember schien sie wieder in der Weltspitze angelangt, als sie in Hochfilzen als Sprint-Dritte hinter Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder auf dem Podium stand. Danach freilich fehlte der laufstarken Skijägerin wie so oft das Zielwasser. Sie kommt in dieser Saison bisher nur auf eine magere Trefferquote von 70 Prozent. Dabei hatte sie laut eigener Aussage in der Vorbereitung noch mehr an ihrer Schwachstelle gearbeitet.

Stehend schafft sie im Wettkampf nur selten eine Nullserie, vor allem im leichteren Liegendanschlag kommt Gössner oft nicht fehlerfrei durch. Das ist die Grundvoraussetzung, um im Sprint die Podestplätze anzugreifen. Denn da hat die Freundin von Alpin-Star Felix Neureuther mit nur zwei Schießeinlagen die besten Chancen auf das Podium.

Deshalb fuhr sie vor dem Flug nach Kanada noch nach Oberhof zu Waffenmeister Sandro Brislinger, um Feinjustierungen vorzunehmen. „Wir haben noch einmal relativ viel an der Waffe umgestellt. Wir hoffen, dass sich das bereits in Canmore positiv bemerkbar macht“, sagt Hönig. Das hofft auch Gössner: „Ich wünsche mir, dass es bald mal funktioniert und dann auch konstant gute Ergebnisse kommen.“