Biathletin Gössner kämpft nach Rad-Unfall um Olympia-Start

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Biathletin Miriam Gössner kämpft nach ihrer schweren Rückenverletzung verbissen um ihren Start bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Die 22-Jährige hatte sich bei einem Radunfall Mitte Mai in Norwegen insgesamt vier Rückenwirbel gebrochen.

Zudem wurde eine Bandscheibe beschädigt. Zunächst war von drei angebrochenen Lendenwirbeln die Rede gewesen. „Es hätte wirklich schlimmer ausgehen können. Ich hätte auch im Rollstuhl landen können“, sagte Gössner dem „Münchner Merkur“.

Der Unfall beeinträchtigt die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele (7. bis 23. Februar 2014) in Sotschi erheblich. „Im August will ich wieder mit Laufen und Rollern anfangen. Mein großes Ziel ist, dass ich den November-Lehrgang in Norwegen ganz normal mit der Mannschaft mitmachen kann“, sagte die Garmisch-Partenkirchnerin, die derzeit ein Korsett tragen muss und nach wie vor Schmerzmedikamente nimmt: „Wenn es dann im Dezember noch nicht für Wettkämpfe reichen sollte, dann eben ab Januar.“

Ihr großes Ziel Olympia hat die Bayerin, die im vergangenen Winter drei Saisonsiege einfuhr und zu den großen deutschen Medaillenhoffnungen gehört, fest im Visier: „Sotschi ist das einzige, das in diesem Winter zählt. Bis dahin ist noch so viel Zeit. Da habe ich alle Chancen, wieder in Form zu kommen.“

Doch für die zweimalige Staffel-Weltmeisterin ist es bereits die dritte Saison nacheinander, die in der Vorbereitung gestört wird. Im vergangenen Jahr musste sie sich einem komplizierten Eingriff an den Zähnen unterziehen. Im August 2011 wurde sie nach einer Darmablösung nur durch eine Not-Operation gerettet. Die Heilungschancen nach dem Rad-Unfall seien aber laut Aussagen der Ärzte sehr hoch. „Es bleiben keine Schäden. Es dauert halt seine Zeit. Als ich das gehört habe, war ich sehr froh“, sagte die Skijägerin.

An den Unfall selbst hat Gössner keine Erinnerungen. „Ich weiß nur noch, dass es leicht bergab und um eine Kurve ging. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich auf dem Rad gesessen bin und dann wie ich auf dem Boden lag. Das Stück dazwischen fehlt mir“, erzählte Gössner. Die psychische Verarbeitung fällt ihr noch schwer: „Damit muss man erst einmal fertig werden. Es war auch nicht einfach, mich damit zu arrangieren, dass ich die nächsten Wochen und Monate kürzertreten muss und dass mein Saisontraining erst im August losgeht. Aber ich habe das jetzt akzeptiert.“

Nach zwei Wochen, in denen sie nur liegen durfte, absolviert die 22-Jährige derzeit leichte Übungen in einer Rehabilitationsklinik. „Seit knapp zwei Wochen kann ich wieder gehen. Und ich habe auch das Gefühl, dass es von Tag zu Tag besser wird“, sagte Gössner. Leicht fällt ihr das aber nicht: „Geduld ist nicht meine Stärke. Ich sehe es aber als Auszeit für meinen Körper. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, das Beste daraus zu machen.“