Birnbacher nicht müde: „Kein Bedarf, gleich aufzuhören“
München (dpa) - Diesmal hat sich Biathlet Andreas Birnbacher mit der Entscheidung für das Weitermachen nicht groß quälen müssen.
„Letztes Jahr ist es mir schwerer gefallen, weil irgendwie die Motivation weg war nach Olympia. Aber dieses Jahr habe ich eigentlich bis zum Krankwerden bei der WM gemerkt, dass ich noch sehr konkurrenzfähig bin. Und immer wieder mal in Richtung Podest laufen kann. Von daher habe ich keinen Bedarf gesehen, unbedingt gleich aufzuhören“, sagt der 33-Jährige. Im Frühjahr hat er mit den Trainern über seine Situation gesprochen. „Dann war es klar. Dann habe ich gesagt: Ich bin dabei.“
Birnbacher ist mit sich und der Welt im Reinen. Die Pfingstfeiertage genießt er mit der Familie im neu gebauten Haus. Seit einigen Wochen wohnt der Sportsoldat wieder in Schleching. In der neuen, alten Heimat hat er sich zuletzt mit Trainingseinheiten der etwas anderen Art fit gehalten. „Ich habe viel am Haus gemacht. Das war ganz anders als sonst nach der Saison. Deshalb habe ich immer wieder trainiert, damit ich nicht zu sehr weg bin“, sagt er.
Birnbacher will es nach den vielen gesundheitlichen Rückschlägen in den vergangenen Jahren noch einmal wissen. Nachdem ihm der Körper bei Olympia im Vorjahr und zuletzt im März bei der WM einen Streich gespielt hat, hofft er auf einen Winter ohne gesundheitliche Probleme. „Das wäre sehr schön.“
Birnbacher hat klare Ziele. „Ich will mich in eine Form bringen, dass ich sagen kann: Ich kann jederzeit in Richtung Podest laufen. Diese Form will ich mir wieder erarbeiten.“ Dass man im Alter als Biathlet noch Leistung bringen kann, zeigt der Norweger Ole Einar Björndalen, der mit 40 noch Olympia-Gold gewann. „Solange werde ich aber nicht dabei sein“, sagt Birnbacher.
Ob es seine letzte Saison als Biathlet wird, darüber hat sich der sechsmalige Weltcup-Sieger noch keine Gedanken gemacht. „Ich schaue von Jahr zu Jahr“, sagt er. „Die nächste Weltmeisterschaft in Oslo ist reizvoll, 2017 geht es dann nach Hochfilzen, das ist eigentlich mein Lieblingsort. Es wären schon noch ein paar verlockende Sachen da. Aber man muss schauen, wie es gesundheitlich geht.“
Das bittere WM-Aus von Kontiolahti hat einer der besten und beständigsten deutschen Skijäger mittlerweile abgehakt. „Es war schon schwer am Anfang, weil ich mich in eine wirklich gute Ausgangsposition gebracht hatte“, sagt er. „Ich habe gedacht, es wird zur WM vom Timing her hundertprozentig passen. Und dann kam die Erkältung. Das war schon schwer zu verkraften, aber jetzt ist es vorbei.“