Dahlmeier feiert gelungenes Comeback im Biathlon-Sprint
Pokljuka (dpa) - Laura Dahlmeier war nach ihrem erfolgreichen Comeback einfach nur überglücklich, ihre Teamkollegin Miriam Gössner musste hingegen den nächsten Nackenschlag einstecken.
Während Gössner als 70. erneut die Qualifikation für die Verfolgung verpasste, meldete sich die 21-jährige Dahlmeier mit Platz neun im Weltcup-Sprint von Pokljuka eindrucksvoll zurück. Nach viermonatiger Verletzungspause platzierte sie sich gleich in ihrem ersten Saisonrennen als einzige deutsche Biathletin unter den Top Ten. „Im ersten Rennen gleich so ein Ergebnis, das ist Wahnsinn. Ich bin froh, dass es so gut geklappt hat“, resümierte die Partenkirchnerin am Donnerstag mit einem zufriedenen Lächeln in der ARD.
Dahlmeier geht nun mit einem Glücksgefühl und 42,8 Sekunden Rückstand auf Siegerin Gabriela Soukalova (Tschechien) in das Jagdrennen am Samstag, für Gössner ist der letzte Weltcup des Jahres schon vorbei ehe er richtig begonnen hat. Erneut überzeugen konnte derweil als zweitbeste Deutsche Vanessa Hinz auf Platz 13. (0 Fehler/+ 47,7 Sekunden). Franziska Hildebrand (2/+ 1:03,9 Minuten) landete auf Rang 21, Franziska Preuß (3/+ 1:37,9) auf Platz 39 und Luise Kummer (1/+ 1:53,0) startet am Samstag von Position 47.
Gössner dagegen konnte aus den tollen Erinnerungen an Pokljuka, wo sie 2012 einmal gewann und zweimal Zweite wurde, kein Kapital schlagen. Insgesamt viermal musste die 24-Jährige auf der rund 1300 Meter hoch gelegenen Hochebene im Nationalpark Triglav in die Strafrunde. Sie offenbarte einmal mehr: Am Schießstand macht der Kopf offensichtlich noch nicht mit. „Ich denke, dass Miriam nach wie vor mit dem mentalen Wettkampfdruck nicht klar kommt. Da müssen wir mit spezifischen Trainingsformen noch einiges tun“, erklärte Bundestrainer Gerald Hönig.
Beim letzten Weltcup hatte die Garmischerin im Sprint eine Strafrunde vergessen und nach einer Zeitstrafe die Verfolgung ebenfalls verpasst. Ihr Comeback nach dem folgenschweren Radunfall mit Wirbelbrüchen und der Olympia-Absage wird erwartungsgemäß zur Geduldsprobe. Erschwerend kam in Pokljuka hinzu, dass sie beim Einlaufen kurz vor dem Rennen stürzte und auf ihren lädierten Rücken gefallen war. Sie wurde noch kurz vor ihrem Einsatz vom Teamarzt Jan Wüstenfeld behandelt. „Das hat aber nichts mit dem Schießergebnis zu tun. Ich habe mich heute insgesamt nicht gut gefühlt“, sagte Gössner.
Während Gössner in der Weihnachtspause wohl vor allem auch mentalen Zuspruch und Aufbauhilfe braucht, zeigte Dahlmeier gleich ihre vielzitierte Nervenstärke. „Ich wusste, dass ich ganz gut drauf bin. Am Samstag können wir angreifen“, meinte die Bayerin, die sich nach dem Rennen bei ihrer Familie, den Physiotherapeuten und Trainern bedankte. Sie hatte auf die ersten zwei Weltcups verzichten müssen, da sie sich bei einem Bergunfall im August einen Bänderriss am rechten Sprunggelenk und eine Knochenquetschung zugezogen hatte.
Verbieten wollen die Trainer der passionierten Kletterin ihre Leidenschaft aber nicht. „Wir werden ihr nicht das verbieten, was sie bisher ausgemacht hat, nämlich ihre Vielseitigkeit“, meinte Hönig. Und auch Dahlmeier, die mit ihrem Vater schon den 5642 Meter hohen Elbrus im Kaukasus bestiegen hat, wird wieder in die Berge gehen: „Es ist sicher ein bisschen gefährlich, aber Autofahren ist auch gefährlich.“