Fourcade als Maßstab Dahlmeier schafft erstmals Biathlon-Double
Pokljuka (dpa) - Laura Dahlmeier war schon vor ihrem Jubiläumssieg in Feierstimmung. Lange vor dem Ziel riss die Biathletin die Arme in die Höhe und jubelte völlig losgelöst.
„Da habe ich gedacht, das ist einfach schön“, sagte sie über die Momente kurz vor ihrem zehnten Weltcupsieg in Pokljuka. Mit 16 Sekunden Vorsprung vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen gewann die 23-Jährige trotz zweier Strafrunden die Verfolgung und baute ihre Führung im Gesamtweltcup aus. „Dabei habe ich nach dem zweiten Schießen gedacht, dass ich mich schon verabschiedet habe.“
Doch in beinahe schon unglaublicher Manier düpierte sie Konkurrenz doch noch. Dahlmeier gewann zum ersten Mal in ihrer Karriere einen Sprint- und einen Verfolgungswettkampf am Stück. „Das ist schon etwas Besonderes. Da zeigt man, dass man keine Eintagsfliege ist, sondern dass man es auch zweimal hintereinander packen kann.“
In der Staffel am Sonntag strebt sie zusammen mit Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt das Pokljuka-Triple an. Die Männer schonen Arnd Peiffer. Für den Staffel-Weltmeister rückt Weltcup-Debütant Matthias Dorfer ins Team.
Staffel-Schlussläufer Schempp war am Samstag in der Verfolgung als Fünfter bester Deutscher und zeigt aufsteigende Tendenz. Erik Lesser, Verfolgungs-Weltmeister von 2015, wurde Elfter, direkt gefolgt von Peiffer. Benedikt Doll kam als 22. ins Ziel, Dorfer wurde 36., Florian Graf belegte Platz 40. „Wenn die Allerbesten vorne sind und keine Fehler machen, dann wird es schwierig, die zu schlagen“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner und befand: „Drei Mann in den Top 15 ist ja auch nicht so schlecht.“
Der Allerbeste bei den Männern ist Martin Fourcade, der in Slowenien nach dem Sprint ebenfalls auch die Verfolgung gewann und seinen 51. Weltcupsieg holte. Der Franzose ist Vorbild für Dahlmeier. „Wenn man zu den Männern schaut, zu Martin Fourcade, sieht man, was möglich ist. Es ist mein ganz großes Ziel, dass ich irgendwann ähnliche Erfolge habe wie Martin“, sagte sie.
Lange mussten Mäkärainen und die drittplatzierte Tschechin Eva Puskarčíková auf die Verfolgungsweltmeisterin bei der Pressekonferenz warten. „Sorry, sorry“, sagte Dahlmeier und wirkte ein klein wenig verlegen. Mit ihrem dritten Saisonsieg baute die junge Skijägerin ihre Führung im Gesamtweltcup auf nun 69 Punkte vor Mäkärainen aus.
Das tolle deutsche Damen-Ergebnis rundete Franziska Hildebrand als Achte ab. Die frühere Langläuferin Denise Herrmann kam in ihrem zweiten Biathlon-Weltcuprennen auf Rang 21, Maren Hammerschmidt wurde 24., Miriam Gössner 25. und Vanessa Hinz belegte Rang 33.
Und noch ein Deutscher hatte Grund zur Freude: Michael Rösch, Staffel-Olympiasieger von 2006, lieferte als Sechster das bisher beste Ergebnis seit seinem Wechsel nach Belgien und das beste Weltcup-Ergebnis für das Nachbarland überhaupt ab. Danach hatte er vor der ZDF-Kamera Tränen in den Augen: „Man darf nie aufhören, an sich zu glauben, und heute hat es sich ausbezahlt.“