Deutsche Biathleten sind erfolgshungrig
Östersund (dpa) - Im Biathlon-Klassiker über 20 Kilometer wollen die deutschen Skijäger um Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser und Simon Schempp im ersten Einzelwettkampf der Saison um die Podestplätze mitmischen.
Die Konkurrenz übt sich derweil schon in Kraftmeierei: Mit nacktem Oberkörper hat sich Norwegens Biathlon-Star Emil Hegle Svendsen den Herbst über als Kraftprotz gegeben. „Ich bin in der Form meines Lebens“, tönte „SuperSvendsen“ bei seinen Posts in den sozialen Netzwerken.
Den deutschen Skijägern um die Staffel-Weltmeister Erik Lesser, Simon Schempp, Arnd Peiffer und Daniel Böhm entlockt das Getöse nur ein müdes Lächeln. „Vielleicht macht Svendsen das, weil er Angst hat“, sagt Männer-Bundestrainer Mark Kirchner vor dem ersten Einzelrennen am Mittwoch im schwedischen Östersund.
Längst sind die deutschen Biathleten wieder wer. Mit Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gehen sie in den neuen Weltcup-Winter - mit dem Saisonhöhepunkt im März mit der WM am legendären Osloer Holmenkollen. „Wir haben es im letzten Jahr geschafft, uns eine gehörige Portion Respekt zu verschaffen“, sagte Kirchner. Dem ersten Kräftemessen mit der Konkurrenz um Dominator Martin Fourcade, den Norwegern um Svendsen und Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen sowie den von Ricco Groß trainierten Russen über 20 Kilometer blickt das Team entspannt entgegen.
Die starken Leistungen der Deutschen seien nicht spurlos an der Konkurrenz vorbei gegangen, so Kirchner. Seine Schützlinge, die im vergangenen Winter insgesamt sechs Saisonsiege und 18 Podestplätze holten, krönten ihre Leistungen mit dem Staffel-WM-Gold und Lessers WM-Titel in der Verfolgung.
In Östersund wollen Lesser, Schempp, Peiffer, Böhm, Andreas Birnbacher und Benedikt Doll nach den Plätzen 2 und 3 zum Saisonstart am vergangenen Sonntag in der Mixed- und Single-Mixed-Staffel ein weiteres Achtungszeichen setzen.
„Ich will auf absolut hohem Niveau durch die Saison“, erklärte Schempp. In der vergangenen Saison sorgte er mit drei Siegen in Serie für Furore, ging aber in den WM-Einzelrennen leer aus. Dieses Jahr gilt: „Am besten gar keine Ausfälle haben. Und ich will natürlich gewinnen und oft auf's Podium“, sagte der Gesamtweltcup-Vierte. In den letzten beiden Testrennen in Sjusjoen siegte der Uhinger.
Lesser, Olympia-Zweite im Einzel, bleibt bei seiner Devise „realistischer Pessimist. Ich bin genauso bescheiden und realistisch wie letztes Jahr. Ich will im Gesamtweltcup wieder unter die Top 15 und zur WM nach Oslo.“
Peiffer will indes endlich seinen über die Jahre erarbeiteten Titel als „Spätstarter“ ablegen. „Ich will durchstarten und auch schon im ersten Drittel der Saison gute Ergebnisse abliefern“, erklärte der Sprint-Weltmeister von 2011. Dafür hat Kirchner die Vorbereitung leicht verändert.
Die Damen laufen am Donnerstag mit dem Einzel über 15 Kilometer ihr erstes Einzelrennen der Saison. Nach dem Ruhetag am Freitag folgen am Wochenende Sprint und Verfolgung.