Ski und Rodel gut Deutsche Wintersportler gehen auf Jagd nach Siegen

Leipzig (dpa) - Laura Dahlmeier ist die neue Biathlon-Königin. Eric Frenzel schreibt ebenso Geschichte bei den Nordischen Kombinierern wie Johannes Rydzek - das waren nur einige Kapitel der Erfolgsstorys deutscher Wintersportler in der Vorsaison.

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Und auch im Olympia-Jahr wollen Dahlmeier & Co. die Konkurrenz wieder hinter sich lassen. Alpin-Star Felix Neureuther hat ebenso schon seinen ersten Saisonsieg geholt wie Viktoria Rebensburg. Auch die Bobsportler starteten erfolgreich.

Die Aussichten und Erwartungen für die neue Saison:

BIATHLON: Die Skijäger stehen wie immer unter hohem Erwartungsdruck. Vor allem Laura Dahlmeier - im Vorjahr holte sie sieben Siege und insgesamt 12 Podestplätze im Weltcup, dazu kamen noch fünf WM-Goldmedaillen und einmal Silber. Bleibt sie gesund, ist der Weltcup-Gesamtsiegerin eine ähnlich starke Saison zuzutrauen. Bei den Männern dürfte Simon Schempp nach seinem ersten WM-Einzelgold befreit auftreten. Er und seine Kollegen um Sprint-Weltmeister Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Erik Lesser wollen in jedem Rennen ums Podium mitlaufen. In der Vorsaison gab es 15 Weltcupsiege und 16 Podiums.

NORDISCHE KOMBINATION: Das Weltcup-Ergebnis der vergangenen Saison ist nicht zu toppen. 21 von 23 Einzel-Wettbewerbe gewannen die Athleten von Bundestrainer Hermann Weinbuch und holten noch 27 weitere Podestplätze. Johannes Rydzek krönte sich zum Vierfach-Weltmeister, Eric Frenzel gewann als erster Kombinierer zum fünften Mal in Serie den Gesamtweltcup. Die Konkurrenz hat aber aufgeholt, das zeigte bereits der Sommer-Grand-Prix. Dennoch: Auch im Olympia-Winter wird der Gesamtweltcup nur über die Deutschen gehen.

SKISPRINGEN: Andreas Wellinger soll wie in der Vorsaison den am Kreuzband verletzten Severin Freund ersetzen, was ihm vor allem ab der zweiten Saisonhälfte prächtig gelang. Die Konkurrenz aus Polen, Slowenien, Norwegen und Österreich ist sehr groß. Die Frauen wollen sich nicht so sehr auf den Höhepunkt Olympia verlassen, sondern bereits vorher gute Resultate bringen. Olympiasiegerin Carina Vogt, Katharina Althaus oder Svenja Würth können auch im Weltcup vorn angreifen. In der Vorsaison gab es insgesamt drei Weltcup-Siege und 24 weitere Podestplätze.

BOB: Die Männer wollen nach dem Dreifach-Erfolg bei der Viererbob-WM auch in der Olympia-Saison vorne mitfahren. Die zeitgleichen Weltmeister Francesco Friedrich und Johannes Lochner stimmen wie auch der WM-Dritte Nico Walther, der überraschend den Auftakt im kleinen Schlitten gewann, noch ihre Geräte ab. Spätestens nach den Übersee-Weltcups sollen und müssen die Erfolge her, damit man mit einer guten Weltcup-Gesamtbilanz das Vorwahlrecht für die Olympia-Startplätze bekommt. Die Frauen starteten mit Platz drei beim Weltcup in Lake Placid dank Stephanie Schneider stark in die Saison. In der Vorsaison gab es zehn Siege und elf weitere Podestplätze.

SKELETON: Jacqueline Lölling hat EM- und WM-Titel sowie den Gesamtweltcup. Nun will sie die Leistungen auch im Olympia-Jahr abrufen. Neben ihr ist die 2016-Weltmeisterin Tina Hermann jederzeit für einen Podestplatz gut. Axel Jungk hat mit Platz vier in Lake Placid und starken Startzeiten gezeigt, dass er weiterhin die Weltspitze mitbestimmt. Der WM-Zweite hatte sein Training nach Rückenproblemen komplett umgestellt. Christopher Grotheer machte mit seinem Vorjahressieg in Altenberg auf sich aufmerksam. Insgesamt gab es in der Vorsaison fünf Siege und acht weitere Podestplätze.

RODELN: Bis Weihnachten will Cheftrainer Norbert Loch sein Olympia-Team benennen. Von den ersten fünf Saisonweltcups gehen für die Athleten noch vier Leistungen in die Qualifikation mit ein. Doch große Überraschungen werden nicht erwartet. Bei den Frauen gehen die Weltcupsiege nur über die Olympiasiegerinnen Natalie Geisenberger und Tatjana Hüfner. Abzuwarten bleibt, wie der zuletzt schwächelnde dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch in die Saison startet. Bei den deutschen Meisterschaften wurde er nur Dritter. In der Vorsaison fuhren die Rodler 25 Siege und 38 weitere Podestplätze ein.

LANGLAUF: Das deutschen Längläufer werden im Kampf um die Gesamtweltcups erneut keine Rolle spielen. Dazu ist derzeit die Auswahl an Top-Läufern viel zu klein. Dennoch wollen sich vor allem die Damen wieder gut verkaufen. In erster Linie werden in den meisten Rennen Top-Ten-Plätze angestrebt. Der Fokus liegt eindeutig darauf, für Olympia konkurrenzfähige Staffeln und Team-Sprint-Mannschaften zu formen. Im Vorjahr gab es keinen Podestplatz.

SKI ALPIN: Nach einem Winter mit nur einem Weltcupsieg durch Linus Straßer im Parallel-Slalom von Stockholm wollen die alpinen Ski-Asse zulegen. Das gelang zum Auftakt mit den Siegen von Felix Neureuther und Viktoria Rebensburg bereits famos. Neben den beiden Stars wollen auch andere angreifen, etwa die wiedererstarkten Abfahrer. Fritz Dopfer gab nach einjähriger Verletzungspause sein Comeback.

SNOWBOARD/SKI FREESTYLE: Stefan Baumeister bescherte den Snowboardern in der Vorsaison den einzigen Weltcupsieg. Er und seine ebenfalls noch jungen Teamkolleginnen könnten wieder überzeugen. Im Skicross will Heidi Zacher nach drei Erfolgen 2016/17 ihre gute Form bestätigen. Ob und wann Freestyle-Skifahrerin Lisa Zimmermann nach ihrem Kreuzbandriss ein Comeback gibt, ist offen.

EISSCHNELLLAUF/SHORTTRACK: Dem Ziel zwei Olympia-Medaillen ist alles untergeordnet. Der Auftakt für den WM-Zweiten Nico Ihle war mit Platz zwei über 500 Meter beim Weltcup in Heerenveen erfreulich. Auch die Langstreckler Claudia Pechstein, Patrick Beckert und Moritz Geisreiter wollen schnell die Olympia-Tickets buchen und im Weltcup um den einen oder anderen Podestplatz mitkämpfen. Die Lücke dahinter wird auf absehbare Zeit nicht zu schließen sein. Im Vorjahr gab es zwei Weltcupsiege. Beim Shorttrack gehen die zwei für Olympia qualifizierten Damen ohne Medaillen-Ambitionen ins Olympia-Jahr.

EISKUNSTLAUF: Die Paarlauf-WM-Zweiten Aljona Savchenko und Bruno Massot haben in diesem Winter nur ein Ziel: Gold bei Olympia. Bei ihrem ersten Grand Prix wurden sie Zweite, beim zweiten Ende November in Lake Placid/USA müssen sie erneut mindestens Platz zwei belegen, um das Finale der besten Sechs der Serie zu erreichen. Die Wahl-Oberstdorfer sind die einzigen deutschen Eiskunstläufer mit Medaillenchancen in dieser Saison.