Doping-Fall Taschler wartet weiter auf Aufklärung
Antholz (dpa) - An der Spitze des Organisationskomitees des Antholzer Biathlon-Weltcups ist Gottlieb Taschler nach wie vor der Chef. Daran haben auch die Doping-Vorwürfe, die seit mehr als einem Jahr gegen ihn im Raum stehen, nichts geändert.
„Wir sind bereit. Ich glaube, es werden wieder traumhafte Bilder aus Antholz ausgestrahlt“, sagte der frühere Biathlon-Top-Funktionär vor dem Start des Damen-Sprints bestens gelaunt im Interview mit Sportnews.TV.
Doch der Doping-Fall Taschler wartet immer noch auf Aufklärung. „Es ist noch kein offizieller Termin für die Anhörung festgelegt worden. Sobald das Datum feststeht, wird das kommuniziert“, sagte ein Sprecher des Nationalen Olympischen Komitee Italiens (Coni) der Deutschen Presse-Agentur. Der italienische Sportgerichtshof fordert eine Zwei-Jahres-Sperre für den Südtiroler, dem Beihilfe zum Doping im Zusammenhang mit seinem Sohn Daniel vorgeworfen wird. Die Taschlers bestreiten die Vorwürfe.
Das Hauptverfahren gegen Taschler, der seit Bekanntwerden der Vorwürfe vor über einem Jahr sein Amt als Vizepräsident des Biathlon-Weltverbandes IBU ruhen lässt, soll am 20. April vor dem Landesgericht in Bozen eröffnet werden. Da sind dann auch sein Sohn und der lebenslang gesperrte italienische Dopingarzt Michele Ferrari angeklagt. Die „Gazzetta dello Sport“ hatte Abhörprotokolle der Staatsanwaltschaft Padua zwischen Daniel Taschler und Ferrari veröffentlicht, in denen es um Doping gegangen sein soll. Taschler senior soll seinem Sohn den Kontakt zu dem Mediziner vermittelt haben. In Italien ist Doping strafbar.
Auch die IBU ist an einem schnellen Ende des Falls Taschler interessiert. „Wir würden unheimlich gerne schon das Ergebnis der Verhandlung haben. Das ist für keinen schön, dass das so lange dauert. Auf der anderen Seite sind wir aber froh, dass die Behörden hier überhaupt ermitteln“, sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch der dpa. Der Verband habe eine Anfrage bei den italienischen Behörden gestellt, aber noch keine Antwort erhalten. „Und wir können ja nicht die Entscheidung der Behörden vorwegnehmen.“ Die IBU lasse sich im Fall Taschler beraten, „um alle möglichen Handlungsmöglichkeiten zu verstehen, ohne das Verfahren zu beeinflussen.“