Drei Wochen nach Sturz: Peiffer startet in Mixed-Staffel
Oslo (dpa) - Das ist ein Ding! Drei Wochen nach seinem fürchterlichen Sturz beim Weltcup in Presque Isel ist Arnd Peiffer für die Mixed-Staffel zum Auftakt der Biathlon-WM in Oslo nominiert worden.
Nachdem der 28-Jährige im Verfolgungsrennen mit dem Kopf gegen einen Baum geknallt war, schien sein WM-Start in Gefahr zu sein. „Im Krankenhaus habe ich nicht daran geglaubt, starten zu können“, hatte der Staffel-Weltmeister nach seinem Unfall, bei dem er kurz bewusstlos war, gesagt. Mittelschwere Gehirnerschütterung, Prellungen und Gedächtnisverlust - es sah nicht gut aus.
Nun wird der Harzer am Donnerstag mit Simon Schempp, Franziska Preuß und Franziska Hildebrand im Mixed um die ersten WM-Medaillen kämpfen. „Ich bin froh, dass ich hier dabei bin und hoffe, dass es eine schöne WM für uns wird“, sagt Peiffer. Am legendären Holmenkollen gewann er 2015 den Weltcup-Sprint, 2012 siegte er in der Verfolgung und wurde Sprint-Zweiter. Nach seinem Sprint-Titel 2011 hatte Peiffer keine WM-Einzelmedaille mehr geholt.
Mit den Staffeln gewann er dagegen acht WM-Plaketten. Und sollte er seine starke Form wieder aufnehmen können, dann ist in Oslo vieles möglich. Der „Ergebnis-Fokus und Erwartungsdruck sind weg“, sagt Peiffer. Und das vielleicht ist für ihn ganz gut so.
In der Mixed-Staffel gehen die Deutschen mit Preuß, Hildebrand, Peiffer und Schempp auf jeden Fall in Bestbesetzung auf Medaillenjagd. Auf Laura Dahlmeier, die wegen einer Magenverstimmung erst mit Verspätung anreist, müssen die Skijäger verzichten.
Auch Franzosen und Norweger schonen ihre Asse nicht. Vor einem Jahr hatten die beiden Bundestrainern Gerald Hönig und Mark Kirchner für im Mixed auf ihre Besten verzichtet. Nach Platz sechs hagelte es Kritik an der Aufstellung.
Die Mixed-Staffel, ein Quartett aus zwei Frauen und zwei Männern, gehört seit 2005 zum Biathlon-Weltcupprogramm. Damit sollten Nationen, die nicht vier gleichstarke Männer und Frauen für die Staffel aufbieten können, auch eine Chance bekommen.
Der erste WM-Titel wurde vor elf Jahren während des Weltcup-Finales vergeben. Das Premieren-Gold holte sich Russland I vor Russland II und Deutschland mit Uschi Disl, Kati Wilhelm, Michael Greis und Ricco Groß. Seit 2007 gehört die Gemischte Staffel zum offiziellen WM-Programm.
Deutschland holte sich 2008 und 2010 den WM-Titel. 2011 gab es WM-Silber, 2005, 2009 und 2012 WM-Bronze. Anfangs war die Mixed-Staffel eher ein Stiefkind, seit der Aufnahme ins Olympia-Programm 2014 gehen die besten Biathleten an den Start.
Die beiden Frauen, die nacheinander jeweils sechs Kilometer laufen sowie je einmal liegend und stehend schießen müssen, beginnen. Pro Schießeinlage haben sie drei Nachlader. Treffen sie trotzdem nicht alle Scheiben, müssen sie pro nicht getroffener Scheibe eine Strafrunde von 150 Metern laufen. Die Männer laufen jeweils 7,5 Kilometer. Das Schießen verläuft identisch. Es gewinnt die Mannschaft, die zuerst im Ziel ist.