Porträt-Serie Teil 3: Hildebrand, Hinz und Preuß

Oslo (dpa) - Die deutschen Biathleten gehören nach ihren bisher tollen Saisonleistungen bei den Weltmeisterschaften in Oslo zu den Medaillenkandidaten. In Teil 3 der Serie stellt die Deutsche Presse-Agentur Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Franziska Preuß in einem Kurzporträt vor.

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Franziska Hildebrand (28) - Will endlich eine WM-Einzelmedaille

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Mit 28 Jahren die älteste im deutschen Damen-Team, quasi die „Mutter der Kompanie“. Und ein Sinnbild für das deutsche Frauen-Biathlon: Mit Akribie und Ehrgeiz in die Weltspitze. Wegen ihrer Laufschwäche wurde sie 2013 aussortiert, kämpfte sich aber mit großem Willen zurück ins A-Team. Die Staffel-Weltmeisterin absolviert ihre mit Abstand beste Saison. Holte dank stark verbesserter Laufzeiten endlich ihren ersten Weltcupsieg und legte mit einem zweiten Sprinterfolg nach. Hat eine eineiige Zwillingsschwester, die mit Biathlon aber aufgehört hat. Trainiert in Ruhpolding, studiert nebenbei Wirtschaftspsychologie. Hildebrand ist Sportsoldatin im Dienstgrad eines Hauptfeldwebels.

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Trainer: Rudi Schöllmann

Stärken: eine der besten Schützinnen im deutschen Team, Laufdefizite erheblich verbessert

Schwächen: hat öfter Probleme mit den Schienbeinen, die Schmerzen behindern sie beim Laufen

Hobbies: Lesen, Internet

Eigene Erwartungen: „Ich hatte bisher eine tolle Saison, und von daher wäre es etwas tief gestapelt, wenn ich sagen würde, dass ich in die Top-Ten laufen möchte. Es darf gerne eine Medaille sein - Einzeln und mit der Staffel.“

Prognose: Wenn sie ihre Form der Saison konservieren kann, gehört sie in allen vier Einzelrennen zu den Medaillenkandidatinnen. Für die Staffel an Position zwei gesetzt.

Vanessa Hinz (23) - Wie gut ist die Form?

Eine Spätstarterin. Denn bis zum Winter 2011/2012 war die Athletin vom SC Schliersee noch Langläuferin, dann probierte sie es bei den Skijägern. Gleich in ihrem ersten Biathlon-Winter holte sie bei der Junioren-WM mit Laura Dahlmeier und Franziska Preuß Staffel-Gold. Ihre bisher beste Weltcupplatzierung holte die gebürtige Münchnerin vor einem Jahr mit Platz vier in der Verfolgung von Nove Mesto. Den Ruf der Wackel-Schützin hatte sie in der letzten Saison abgelegt. Haderte aber zuletzt wieder mit ihren Schießleistungen. Schaffte in diesem Winter drei Top-Ten-Ergebnisse, war einmal Sechste. Ließ die letzten beiden Weltcups vor der WM in Nordamerika aus, wurde ihn ihrem letzten Weltcuprennen nur 70. im Sprint. Lebt in Ruhpolding mit Maren Hammerschmidt in einer WG, ist Zolloberwachtmeisterin.

Trainer: Tobias Reiter

Stärken: Kampfgeist und Hartnäckigkeit

Schwächen: läuferisch nicht auf absolutem Top-Niveau, hatte zuletzt erhebliche Probleme am Schießstand

Hobbies: Sport, Lesen, Shoppen, Reisen

Eigene Erwartungen: „Durch meine längere Wettkampfpause ist die Nervosität fast schon wieder so da wie vor dem ersten Weltcup. Deswegen habe ich mir keine speziellen Platzierungen vorgenommen.“

Prognose: Hat in diesem Winter mit Schwankungen zu kämpfen. Könnte sich mit Maren Hammerschmidt um den vierten Staffel-Startplatz streiten.

Franziska Preuß (21)- Nach Verletzung ist die Form noch ungewiss

Sie bekam von ihren Eltern zum 15. Geburtstag einen Gutschein für Fritz Fischers Biathlon-Camp geschenkt. „Dieser Tag veränderte meine sportliche Laufbahn“, sagt sie. 2012 bei den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen holte sie dreimal Gold und einmal Silber. Mit 21 Jahren die Jüngste im Team, aber nicht mehr wegzudenken. Nach einem Haarriss im Steißbein musste sie mehrere Wochen pausieren und drei Weltcups auslassen. Im Sommer schnitt sie sich beim Schälen einer Avocado in die Hand, konnte da nur eingeschränkt trainieren. Gewann bei der letzten WM Silber im Massenstart und Gold mit der Staffel. Die Zolloberwachtmeisterin lebt und trainiert in Ruhpolding. Sie will später mal einen Flugschein machen.

Trainer: Tobias Reiter

Stärken: Nervenstark am Schießstand

Schwächen: läuferisch auch aufgrund der Verletzungen noch mit Defiziten

Hobbies: Shoppen, Freunde treffen

Eigene Erwartungen: „Sprint und Verfolgung sind immer was Besonderes und natürlich auch die Staffeln. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich dafür einen Einsatz bekomme.“

Prognose: Wird aufgrund des Trainingsausfalls wegen ihrer Verletzung wohl nur geringe Chancen auf eine Einzelmedaille haben. Ist als Startläuferin für die Staffel eigentlich unverzichtbar.