DSV-Generalsekretär warnt vor zu großer Zufriedenheit
Kontiolahti (dpa) - Obwohl der Neuaufbau im Damen-Biathlon nach den Rücktritten von Magdalena Neuner und Andrea Henkel schneller als erwartet gelungen ist, warnt DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller vor allzu großer Zufriedenheit.
„Wir dürfen den einen Fehler nicht machen: Wir dürfen nicht jetzt in dieser Phase sagen, wir haben für sechs Jahre ausgesorgt. Wir lehnen uns zurück und vernachlässigen die Nachwuchsarbeit“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Kontiolahti der Deutschen Presse-Agentur. Pfüller fordert: „Man muss auch jetzt schon wieder gezielt im Nachwuchs Gas geben.“
Mit ihrem Silber-Coup in der Verfolgung hatte die 21-jährige Laura Dahlmeier am vergangenen Sonntag den jungen deutschen Skijägerinnen eine WM-Medaille beschert. Auch in der Saison haben die Biathletinnen mehr erreicht, als ihnen zugetraut worden war.
Nach den Rücktritten der Topstars um Rekord-Weltmeisterin Neuner hatte Pfüller den Neuaufbau im Damen-Team mit ungewöhnlichen Ideen vorangetrieben. „Biathlon ist eine Sportart, die zieht in Deutschland das Publikum an. Die TV-Einschaltquoten sind die besten, die wir haben im Wintersport. Da kann man es sich im Verband, auch den Zuschauern gegenüber, gar nicht leisten, dass man da eine Flaute hat, die vielleicht zwei, drei oder vier Jahre dauert. Da muss man nach Wegen suchen“, blickte Pfüller zurück.
Damit es trotz der guten Aussichten nicht wieder soweit kommt, fordert der scheidende Generalsekretär, schon „in Zeiten einzugreifen, wenn man in der zweiten Reihe Fehler sieht, aber in der ersten Reihe absolute Spitzenleistungen da sind. Weil da jeder sagt, jetzt gewinnen die schon alles, und jetzt spielt er verrückt und kritisiert auch noch.“ Pfüller weiter: „Das ist die Schwierigkeit auch in meiner Arbeit, aber Kritik ist für mich keine Schelte.“