Die Norweger Bø: Erstes Brüderpaar auf WM-Podest
Kontiolahti (dpa) - Die Bø-Brüder wollen es im Biathlon-Klassiker am Donnerstag wieder tun und wie im Sprint gemeinsam auf dem Podest stehen. Dass es so kommen würde, hatte Tarjei Bø schon immer gewusst.
Bereits nach seinem ersten Weltcupsieg im Dezember 2010 orakelte der Skijäger aus Norwegen: „Ich weiß, da gibt es noch einen Besseren: meinen jüngeren Bruder Johannes.“ Die Prophezeiung des siebenmaligen Weltmeisters ist eingetreten. Johannes Thingnes Bø krönte sich in Kontiolahti zum Sprint-Weltmeister.
Das Familienglück bei den Welttitelkämpfen in Finnland machte der 26-jährige Tarjei Bø am Auftakt-Samstag perfekt. Hinter dem Überraschungs-Zweiten Nathan Smith aus Kanada sicherte er sich die Bronzemedaille. Am Sonntag wurde er dann beim Verfolgungssieg von Erik Lesser wieder Dritter.
„Tarjei hat früh viel und hartes Training vertragen, während das bei Johannes das komplette Gegenteil war. Er hielt nicht soviel Training aus, aber es klappte auch mit wenig. Sie sind sehr unterschiedlich, wenn es darum geht, wie viel Training sie brauchen“, beschreibt Biathlon-König Ole Einar Bjørndalen im „Dagbladet“ seine beiden Teamkollegen.
Damit sind die beiden Bøs das erste Brüderpaar, das es in einem WM-Einzelrennen gemeinsam auf das Podest schaffte. Im Weltcup hatten das bereits die beiden Franzosen Martin und Simon Fourcade geschafft.
Dass ihr großer Traum in Kontiolahti in Erfüllung gehen würde, war so nicht abzusehen. Johannes Thingnes Bø gehörte zwar zu den Medaillenanwärtern, aber sein älterer Bruder Tarjei war während der gesamten Saison zuvor nicht in Form, kränkelte ständig und musste die WM-Generalprobe im heimischen Oslo sogar auslassen.
„Das ist ein Wahnsinnsgefühl, wir beide da oben. Gold ist schon toll, aber es ist noch emotionaler durch Bronze von Tarjei“, sagte Johannes Thingnes, der mit Tarjei bereits in der Mixed-Staffel Bronze gewonnen hatte.
Vor allem für Johannes Thingnes Bø scheint Kontiolahti ein gutes Pflaster zu sein, auch wenn er sich im Verfolger acht Strafrunden leistete und weit zurückgefallen war. In Nordkarelien wurde er 2012 dreimal Junioren-Weltmeister. Im vergangenen Jahr gewann er alle drei Weltcup-Rennen.