Dahlmeier startet mit Vorfreude ins nächste WM-Abenteuer
Kontiolahti (dpa) - Für Laura Dahlmeier ist Magdalena Neuner das große Vorbild. „Von ihr habe ich wahnsinnig viel lernen dürfen. Ich bin froh, dass sie mir so viel Positives mit auf den Weg gegeben hat“, sagt die neue deutsche Biathlon-Hoffnung.
Nach ihrem WM-Silber-Coup in Kontiolathi gehört die Partenkirchenerin auch an diesem Mittwoch über die 15 Kilometer zu den Medaillen-Anwärterinnen.
„Das Einzel-Rennen wird sehr anstrengend werden. Aber ich freue mich auf das Schießen, denn das ist ja wirklich wichtig beim Einzel-Wettkampf“, sagt Dahlmeier. In dem Biathlon-Klassiker kostet ein Schießfehler eine Strafminute. Drei Tage nach Silber in der Verfolgung hofft die 21-Jährige auf 20 Volltreffer und „lockere Beine“.
Dahlmeier ruht bei dieser WM in sich selbst. „Ich habe zwar meine Ziele, ich habe meine Wunschvorstellung, aber ich möchte das alles etwas ruhiger angehen lassen“, sagt sie. „Mir selber mache ich keinen so großen Druck.“ Neben Dahlmeier laufen Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Luise Kummer.
Damen-Bundestrainer Gerald Hönig schont Franziska Preuß mit Blick auf die Staffel am Freitag und den Massenstart am Sonntag. „Sie ist unsere jüngste Athletin. Da war es für uns naheliegend, dass sie nicht alle Rennen bestreitet“, begründete Hönigs Assistent Tobias Reiter.
Bei den Männern werden am Donnerstag neben dem gesetzten Verfolgungsweltmeister Erik Lesser noch Simon Schempp, Arnd Peiffer und Benedikt Doll starten. Der ursprünglich vorgesehene Andreas Birnbacher ist weiter krank und fliegt heim. Ein anhaltender Infekt der oberen Atemwege sei schuld, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Dienstag mit.
Birnbachers Pechsträhne begann im Sommer 2013 als er sich einen Innenbandriss zuzog. Danach fing der 33-Jährige mit Blick auf Olympia in Sotschi zu schnell wieder mit dem Training an, ignorierte zu lange die Fußschmerzen und musste von den Olympischen Winterspielen bereits frühzeitig nach Hause fliegen. Danach ließ er sich am rechten Sprunggelenk operieren. Im Juni - an einem Freitag, den 13. - rutschte er beim Skirollern aus und brach sich die Schulter.
Besser läuft es bei Dahlmeier: Sie erinnert mit ihrer Unbekümmertheit in diesen Tagen an die junge Magdalena Neuner. Wie der Top-Star trainiert die dreimalige Junioren-Weltmeisterin am Zoll-Stützpunkt Mittenwald/Garmisch-Partenkirchen. Eine Zeit lang haben die 2012 in Sport-Rente gegangene Rekordweltmeisterin und das Talent ihre tägliche Arbeit zusammen verrichtet.
Im Februar in Nove Mesto hatte Dahlmeier ihren ersten Weltcup-Sieg geholt. Drei weitere Podestplätze standen vor Kontiolathi in ihrer Bilanz. Und das, obwohl sie wegen einer Fußverletzung verspätet in den Weltcup eingestiegen war.
Ein wenig staunt die Biathletin über sich selbst. „Es ist unheimlich schnell gegangen“, sagt sie über ihren blitzartigen Aufstieg. Vielleicht auch, weil sie mit einer Treffer-Quote von weit über 90 Prozent zu den besten Schützinnen im Weltcup gehört. Und weil auch die Laufform stimmt, ist von nun an wirklich nichts mehr unmöglich.
„Wenn ihre Konkurrentinnen patzen, hat sie gute Chancen auf eine gute Platzierung“, sagte Andreas Dahlmeier dem „Garmisch-Partenkirchener Tagblatt“. Der Papa freute sich, dass sich die Tochter nach ihrem Medaillen-Gewinn am Sonntag prompt für den Einsatz und die Unterstützung bedankt hatte. „Wir haben das immer gern gemacht, aber es ist schön für Eltern, wenn sie das anerkennt.“