Deutscher Trainer Ahrens macht Kanadas Biathleten flott
Kontiolahti (dpa) - Kanadas deutscher Biathlon-Trainer Matthias Ahrens hat die Ahornblatt-Skijäger flott gemacht. Nun hofft der Auswanderer auf Fördergelder vom Staat. „Wie in jedem Land sind auch bei uns Resultate wichtig.“
Nach dem Überraschungs-Silber von Nathan Smith bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Kontiolahti darf die Finanzspritze fest eingeplant werden. „Jetzt haben wir gezeigt, dass wir bei der nächsten Olympiade Potenzial für eine Medaille haben“, sagt Ahrens. Sein Schützling Smith befand nach seinem Sprint-Coup: „Ich hoffe, dass Biathlon in Kanada nun beachtet wird.“
Es war die erste kanadische Männer-Medaille bei einer Biathlon-WM. Sie ist enorm wichtig, denn wie in anderen Ländern auch, sind die Fördergelder höher, wenn Medaillen kommen. „Wir sind in der Förderstufe in der niedrigsten Kategorie. Wir haben den Druck, dass wir Top-Platzierungen schaffen“, beschreibt Ahrens die Gegebenheiten.
Seit 2004 ist der Bergführer, ein ehemaliger Biathlet und Langläufer aus Kochel am See, Trainer bei den Kanadiern. Seit 2012 zeichnet der 53-Jährige als Cheftrainer für das Frauen- und Männerteam verantwortlich. „Ich habe die Mannschaft vor zehn Jahren übernommen, da waren sie noch Junioren. Das ist irgendwie schön. Die sind mit mir mitgewachsen, ich bin mit ihnen mitgewachsen.“
Wenn Ahrens über seine neue Heimat Canmore erzählt, dann kommt er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. „Wenn man es von den Trainingsvoraussetzungen betrachtet, müssten wir Weltmeister sein. Wir haben die idealen Bedingungen. Einmal von der Biathlon-Anlage her, von der Langlaufanlage her. Vom Schnee. Wir haben von Mitte Oktober bis Anfang Mai Schnee. Wir können sogar bis Ende Mai, Anfang Juni noch in höheren Lagen Langlaufen. Das ist alles optimal.“
Doch auch in Kanada ist nicht alles Gold, was glänzt. „Wo es bei uns hakt, ist ein bisschen die finanzielle Seite. Dadurch, dass in Nordamerika Biathlon eine Randsportart ist, die überhaupt nicht im Fernsehen übertragen wird, ist es natürlich sehr schwer Sponsoren zu finden“, gibt Ahrens unumwunden zu.
Gut 750 000 Euro können die Kanadier in der Saison ausgeben. „Wir haben ein sehr hohes Reisebudget, weil wir immer nach Europa kommen müssen.“ Für Trainingsmaßnahmen bleibe da nicht viel, sagt Ahrens. Auch Heim-Flüge während der Wettkampf-Pausen sind nicht drin.
Kanadas Sportler werden seit Olympia 2010 in Vancouver von der „Organisation on the Podium“ gefördert. Neben einer Grundförderung werden von der Organisation die Staatsgelder für die verschiedenen olympischen Sportarten nach Leistung verteilt. Eishockey und Freestyle etwa stehen in der Förderhierarchie an der Spitze.