Biathletin Dahlmeier sprintet auf Rang vier
Kontiolahti (dpa) - In der Loipe schneller als die versammelte Konkurrenz, am Schießstand aber mit Pech in der Windlotterie: Die tückischen Böen von Kontiolahti haben Biathletin Laura Dahlmeier um eine mögliche WM-Medaille gebracht.
Weil die im Weltcup beste deutsche Schützin im Sprint über 7,5 Kilometer gleich dreimal in die Strafrunde musste, fehlten am Ende 9,4 Sekunden auf den Bronzerang. Als Vierte hatte die 21-Jährige in ihrem ersten WM-Einzelrennen nur 29,1 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Französin Marie Dorin Habert - und geht so mit guten Chancen in die Verfolgung am Sonntag.
Dahlmeier lag bis zum letzten Schießen auf Medaillenkurs - sogar Gold war drin. Dann musste sie aber noch zwei Strafrunden laufen. „Es waren schwierige Bedingungen, mich ärgern alle drei Fehler“, resümierte Dahlmeier, die mit einer überragenden Zeit in der Loipe sogar Kaisa Mäkäräinen 21,1 und Darja Domratschewa 24 Sekunden abnahm. „Ich hatte Topmaterial, habe mich gut gefühlt, wollte die Null schießen. Es ist total schade, weil es eng war.“
Obwohl sie die Medaille so knapp verfehlt hatte, war Dahlmeier hochzufrieden: „Ich freue mich wahnsinnig über den Platz. Morgen muss man am Schießstand wieder sauber arbeiten, dann ist einiges möglich.“
Der Wind an der „Bärenbucht“ ist berüchtigt, nicht alle Athletinnen fanden wie schon zuvor bei den Herren gleiche Bedingungen vor. Man musste auch das nötige Quäntchen Glück haben, um im entscheidenden Moment keine Böe zu erwischen. Als Einzige kam die zweitplatzierte Polin Weronika Nowakowska-Ziemniak mit null Fehlern durch. Dorin Habert, die erst im September Tochter Adele zur Welt gebracht hatte, und die Dritte Valj Semerenko schossen jeweils eine Fahrkarte.
Wie im Männer-Rennen, bei dem sich die Siegkandidaten Simon Schempp (7 Fehler), Martin Fourcade (3) und Arnd Peiffer (3) aus den Medaillenrängen schossen, mussten auch bei den Damen die haushohen Favoritinnen Domratschewa und Mäkäräinen den Bedingungen Tribut zollen. Beide mussten jeweils fünf Mal in die Strafrunde und landeten abgeschlagen auf den Positionen 25 und 35.
Neben Dahlmeier konnten auch Franziska Hildebrand als Zehnte (2/+ 1:09,8 Minuten) und Franziska Preuß (3/+ 1:19,1 Minuten) auf Rang 14 überzeugen. Vanessa Hinz (4/+ 2:45,0 Minuten) wurde in ihrem ersten WM-Rennen 49.
„Mit zwei Fehlern bin ich verhältnismäßig durchgekommen. Ich musste warten, bis der Wind raus war und ich gezielte Schüsse abgeben konnte. Das waren schon schwere Bedingungen“, sagte Hildebrand. Auch Preuß hatte stehend ihre Probleme: „Es war stehend relativ windig. Ich habe mich ein bisschen durcheinanderbringen lassen. Das ärgert mich, vor allem weil ich läuferisch gut drauf war.“ Vanessa Hinz war nach ihrer WM-Premiere „ziemlich enttäuscht. Stehend habe ich eine Böe bekommen, habe dann nicht mehr gewusst, schießt du oder schießt du nicht.“
Damen-Bundestrainer Gerald Hönig war angesichts der „extrem schweren Bedingungen“ mit dem mannschaftlichen Ergebnis sehr zufrieden. Laura Dahlmeier traut er am Sonntag in der Verfolgung alles zu.