Biathleten: Spaß mit Dartpfeilen und Holzgewehren
Kontiolahti (dpa) - Beim Einkaufsbummel spielten die deutschen Biathletinnen um Laura Dahlmeier fröhlich mit Holzgewehren. Die Männer um die Mitfavoriten Simon Schempp und Arnd Peiffer lieferten sich vor dem Super-Wochenende bei der WM in Kontiolahti heiße Gefechte an der Dart-Scheibe.
„Das trägt zu der guten Stimmung bei. Bis jetzt geht es nur um Punkte und Felder, es wird nicht auf Gesichter geworfen“, sagte Peiffer mit schelmischem Lächeln. Vor den Sprint- und Verfolgungsrennen am Samstag und Sonntag sind die deutschen Skijäger bester Laune.
Auch wenn es zum Auftakt in der Mixed-Staffel beim Sieg der Tschechen mit Platz sechs nicht die erhoffte Medaille gab. Mut macht vor allem die tolle Aufholjagd von Daniel Böhm und Benedikt Doll. „Ich denke, das sollte den anderen Vieren das letzte Quäntchen Motivation geben, dass ihre zwei Kollegen gezeigt haben, dass sie mithalten können und das nicht so schlecht. Da können sie doch sehr optimistisch in das Sprint-Rennen hineingehen“, sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.
Vor allem Schempp und Peiffer wird viel zugetraut. Der Schwabe und der Niedersachse werden als die großen Herausforderer von Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (Frankreich), den Norwegern um Rekord-Weltmeister Ole-Einar Bjørndalen und dem Russen Anton Schipulin gehandelt. „Es soll möglichst weit nach vorne gehen. Ich denke wir sind ganz gut vorbereitet“, findet der Weltcup-Zweite Schempp. Er stand in diesem Winter acht Mal auf dem Podest und schaffte schon drei Saison-Erfolge.
Mit seiner neuen Rolle als Hoffnungsträger hat sich der Uhinger angefreundet. „Es ist eine Anerkennung von Leistungen, wenn von einem Medaillen erwartet werden. Das ist eher ein positiver als ein negativer Druck“, sagt er.
Beste Aussichten im Medaillenkampf hat auch Peiffer nach seinem Sprint-Sieg bei der WM-Generalprobe in Oslo. „Da habe ich gesehen, es geht noch“, sagte der Weltmeister von 2011.
Der 27 Jahre alte Niedersachse traut über die zehn Kilometer auch seinen Teamkollegen wie dem Olympia-Zweiten Erik Lesser viel zu. „Ich hoffe, dass einer von uns Vieren durchkommen wird. Die Chancen stehen nicht so schlecht. Wir werden alles dafür tun. Soviel kann ich versprechen“, sagt Peiffer.
Bei den Frauen führt der Weg zum Sieg nur über die beiden Weltcup-Führenden Darja Domratschewa (Weißrussland) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland). Es soll sich auszahlen, dass Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz in der gemischten Staffel geschont wurden. Denn die WM-Strecken sind tief, das Mixed-Rennen war kräftezehrend für Luise Kummer und Franziska Preuß.
„Es wird noch hart genug. Das zweite Wochenende mit Massenstart und der Frauen-Staffel, da wollen wir noch ein paar Pfeile im Köcher haben“, blickte Gerald Hönig voraus. Der Damen-Bundestrainer betonte einmal mehr, dass die WM eine Zwischenstation sei beim Neuaufbau eines schlagkräftigen Frauen-Teams bis Olympia 2018.
Gerade Dahlmeier, die den einzigen Saison-Sieg für die Damen holte, hat noch immer Probleme mit ihrem Fuß nach einem Bergunfall im letzten Sommer. „Nach Oslo“, sagte sie, „habe ich die Verletzung im Fuß wieder deutlich gespürt. Der Fuß braucht eben immer mal wieder Ruhepausen.“